Es
ist einfach schön, wie intensiv doch auch immer wieder um
das alte Spremberg gestritten wird, bringt es
Ralf-Dieter Drews aus Spremberg auf den Punkt. Die Rede ist von
der Villa, die in unserem historischen Foto vom 6. Januar durch
eine Luke oder Loch fotografiert wurde. Ralf-Dieter Drews und
auch Gert Sibber haben sich mit der Kamera bewaffnet
auf Beweisjagd begeben. Hier das Ergebnis: Es handelt sich
mit ziemlicher Sicherheit um die Villa der Hypko & Klausch
KG. Sowohl die Anordnung der Fenster als auch die Bauausführung
stimmen überein, selbst die Zahl der Schornsteine ist vergleichbar.
Auch ist die jung gepflanzte Baumreihe sowie der in dieser Linie
sichtbare Schornstein auch heut noch vorhanden. Allerdings
ist die Villa später offensichtlich erheblich umgebaut worden,
wie es der Leser Dieter Herrmann schon anmerkte. So befindet sich
jetzt an der vorderen rechten Hausfront ein Holzerker, auch wurden
an der rechten Giebelfront zusätzliche Schmuckelemente angebracht.
Schwer nachzuvollziehen ist, dass das Gebäude dahinter das
Textilwerk aus der Berliner Straße sein soll, denn diese
befindet sich erstens viel zu nah an der Villa und ist auch von
der Anordnung der Fenster nicht vergleichbar. Ebenso schwer vorstellbar
ist, dass es sich um das alte abgerissene Fabrikgebäude (gegenüber
der Arztpraxis) in der heutigen Lassowstraße handeln soll,
denn dieses Gebäude stand ja viel höher als die jetzige
Villa, wenn man das Gefälle des Lassowberges betrachtet!
Meine Vermutung geht dahin, dass das Fabrikgebäude hinter
der Villa heute das von der Fa. Primus genutzte und
nur noch teilweise vorhandene Gebäude ist.
Schmerzlich macht sich schon jetzt der Verlust unseres Heimatforschers
Gerhardt Schmidt bemerkbar.
Mit hoher Analytik beschreibt Gert Sibber seine Recherche zu unseren
ominösen Villa, die wir hier leider nicht vollständig
wiedergeben können: Da auf dem Original vom vorderen
Zaun gar nichts mehr zu sehen ist, gehe ich davon aus, dass die
Aufnahme von einem näheren aber erhöhten Standort aus
angefertigt wurde. Auf dem Original ist die Grundstücksgrenze
eine Mauer, die auch als Weg angesehen werden könnte. Diese
Mauer wurde später durch den sichtbaren Rohrzaun ersetzt.
Der giebelseitige Überbau an der Villa wurde später
angebracht.
Das Gebäude rechts der Villa mit Schrägdach wurde abgerissen
und Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre aufgeschüttet,
genau an jener Stelle wurde die Straße Lassowberg gebaut.
Das auf dem Original zu sehende dreistöckige Industriegebäude
wurde um die oberste Etage zurückgebaut und im Eingangsbereich
ein Vorbau angebaut. Zu sehen ist die Südgiebelseite. Hier
befindet sich heute die Firma Primus. Dieses Gebäude verdeckt
das Gebäude der dahinter befindlichen Firma Wissinger an
der Westbahnstraße.
Die Gebäude und der Schornstein rechts hinter der Villa (auf
unserem neuen Foto fast vollständig vom Baum verdeckt d.R.)
gehören zum Heizhaus des Pressstoffwerkes und wurden später
gebaut.
Auf dem Original ist rechts vor dem Baum ein Mast erkennbar. Es
müsste ein Strommast sein, zwölf Meter, davon zwei Meter
in der Erde. Mit dem Mast ein Gerade bildend würde diese
von der Aufnahmelinse zirka vier bis fünf Meter hoch sein...
Gert Sibber geht weiterhin auf die runde Öffnung ein, durch
die das Foto geschossen wurde und nimmt an, dass dies auch durch
eine Luke der Stadtbahn geschehen sein kann, da die Rundung nicht
symmetrisch ist.
Wir danken den beiden Lesern sehr für ihre Ausführlichkeit
und Mühe, unser Rätselbild eindeutig zu lösen!
Hoffentlich regen die nächsten Rätselfotos auch so intensiv
an!
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