Cottbus
(h). Geht es der Industrie gut, geht es Brandenburg gut,
verkürzte Gerd Lesser treffsicher die Beschreibung der aktuellen
wirtschaftlichen Lage. Der Geschäftsführer der SIK Steinmüller
Instandsetzung Kraftwerke GmbH ist in den Vereinigten Unternehmensverbänden
Berlin-Brandenburg Vorstandsvorsitzender der Bezirksgruppe Cottbus
/ Frankfurt, die Donnerstag zum Neujahrs-empfang ins Cottbuser
Haus der Wirtschaft eingeladen hatte.
Die Stimmung war locker, denn es geht der Industrie gut: Sie legte
gegenüber 2005 um 5 Prozent zu und konnte 2000 zusätzliche
Arbeitsplätze schaffen. Während führende europäische
Wirtschaftsnationen immer teurer produzieren, gingen beim Export-Weltmeister
Deutschland die Lohnstückkosten um 7 Prozent zurück,
erklärte Lesser.
Den Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg International bezeichnete
der Vorstand als markantes Aufbruchsignal für die Region.
Von bisher 152 Aufträgen mit einem Volumen von 250 Millionen
Euro sollen nach seiner Information 125 in der Region geblieben
sein. In das Bieterverzeichnis haben sich bisher rund 600 Unternehmen
mit ihren Leistungsprofilen eingetragen.
Optimistisch, wenn auch weitaus weniger präzise und erfolgsdefiniert,
schilderte Oberbürgermeister Frank Szymanski die Lage: Es
gibt für Cottbus kein abgestimmtes Wirtschaftskonzept, weder
mit hiesigen Unternehmen noch mit Verbänden. Bei ehrlicher
Analyse müsse eingeräumt werden, dass zu wenig Industrie-Arbeitsplätze
geschaffen wurden.
Die Wirtschaft darf kurzfristig aus dem Rathaus kaum mit Anschub
rechnen, denn dort knistert es: Der Kassensturz läuft
zur Zeit, und er wird nicht erfreulich enden. Cottbus werde
kleiner, aber wir wollen die Abwanderung stoppen.
Vor allem jungen Leute will der OB Chancen geben, denn was
Fachkräfte betrifft, werden wir in naher Zukunft die Nachfrage
nicht erfüllen können.
Den Neujahrsempfang bereicherten wiederum 18 Künstler aus
der Kunstfabrik mit rund 40 Werken der Malerei, die
auch zum Kauf angeboten wurden. Den kulinarischen Rahmen steckte
das Sorat-Hotel ab.
Verbandssyndikus Eberhard Tomsche dankte Direktorin Trixi Richter
und ihrem Team für Sushi und Deutsche Küche.
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Neujahrsempfänge ereignen sich dieses Jahr jeweils auf mehreren
Etagen: Beim Handwerk, bei der Stadt und so auch bei den Unternehmensverbänden
hier im Haus der Wirtschaft |