Forst
(sp). Wir dürfen nicht nur schimpfen, sondern alle
müssen dazu beitragen, etwas zu schaffen!, meint Franz
Worrich hinter der Theke beim PolitPiano on tour, das am Dienstag
Halt in seinem Pub machte. Die neue Aufbruchstimmung in der Stadt
ist verbunden mit der Hoffnung nach einem tatkräftigen neuen
Bürgermeister. FDP-Kandidat und bereits vorübergehend
amtierender Bürgermeister Jürgen Goldschmidt benennt
die Probleme auf dem Podium.
Oberstes Ziel ist es, die Stadt bei den Einwohnerzahlen
mittelfristig zu stabilisieren. Die wirtschaftliche Schmerzgrenze
ist bald erreicht, so der jetzige Baudezernent. Denn: Schrumpfende
Städte bleiben auf Unterhaltungskosten sitzen, die auf die
bleibenden Menschen umgelegt werden und die Stadtkasse leeren.
Da hilft zunächst sparen und sich aktiv um Ansiedlungen
im Gewerbegebiet kümmern. Aber auch das Land muss mehr in
die Pflicht genommen werden!, fordert Goldschmidt, der in
Planungsfragen auch die Bundesregierung berät.
Als Baudezernent hat er frühzeitig mit dem Forster Tuch bei
der Entwicklung auf mehr Bürgerbeteiligung gesetzt. Auch
das neue Entwicklungskonzept setzt darauf, das Bauen mit Mängelanalysen
und Bürgermeinungen zu verbinden. 100 Millionen Euro
schätzt er, wird der Stadtumbau in Forst noch kosten. Aber
weiterhin werde ich für hohe Investitionen in der Stadt sorgen.
Damit stützt man auch heimische Unternehmen: In einer
schrumpfenden Stadt sind sie das Rückgrat, so Jürgen
Goldschmidt. Der Wirtschaftsförderung fehlt der letzte
Pfiff, findet auch der Wirt, in dessen Pub das Thema Wirtschaft
auch gern außerhalb offizieller Gremien besprochen wird.
Jürgen Goldschmidt will vor allem mehr Informationen für
Unternehmer liefern: Ich möchte keinen Beirat gründen,
setze lieber auf offene Strukturen. Eine Austauschrunde mit zwangloser
Einladung zum Beispiel. Potenziale in der Stadt sind noch
die gut ausgebildeten Arbeiter, gerade im Metall- und Elektrohandwerk.
250 000 Menschen leben in der Region. Das gibt es in Brandenburg
kein zweites Mal, aber wir haben hier nicht mehr ewig Zeit!,
so der amtierende Bürgermeister energisch. Auch das Publikum
ist sich sicher: Die Wirtschaftsförderung wird den Wahlkampf
entscheiden. Aber auch Rosengarten und Forster Hof sind Themen,
mit denen sich viele Bürger beschäftigen. Eine
Entwicklung im Rosengarten ist zu schaffen. Ich stelle mir ein
Kulturzentrum mit Wehrinsel und Reißigwehrinsel vor. Der
Forster Hof kann nicht von der Stadt geschultert werden. Hier
benötigen wir ein Betreiberkonzept.
Das Ziel des Bürgermeisterkandidaten findet auch vor und
hinter der Theke Zustimmung: Eine lebenswerte Stadt, mit
selbstbewussten, toleranten Menschen, ist seine Vision für
Forst. Und dass mehr geredet wird: untereinander und mit Partnern
im Kreis.
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Wirt Franz Worrich (Mitte) und Jürgen Goldschmidt kamen
im Pub zum Podiumsgespräch am Dienstag gut ins Gespräch
mit Moderatorin Gabi Grube
Foto: Stephan Pönack |