Cottbus
(gg). Sieben Tage Rathaus hatte OB Frank Szymanski hinter
sich, als er am Donnerstag im PolitPiano erste Bilanz zog. Fürs
kontinuierliche Arbeiten kommt noch zuviel dazwischen, sagt
er mit einer steilen Falte auf der Stirn, der Bauzaun an
der Einkaufszentrumsbaustelle behindert den Innenstadthandel,
die Plastiken dahinter müssen gerettet werden - da muss immer
gleich entschieden werden, das sind die Notrufe der ersten
Tage. Dazwischen Sitzungen zum Haushalt, zu den Stadtwerken mit
den Personalräten. Und alles hängt miteinander zusammen.
Es tut sich ein Loch auf bei den Finanzen, das wir bisher
nicht kannten - alle Ämter überprüfen jetzt ihre
Anmeldungen für 2007 - wir müssen die Neuverschuldung
halbieren. Das klingt ein bisschen hilf-, aber auch schonungslos.
Und er bestätigt: Als Investor fällt die Stadt bei dieser
Haushaltslage für die nächsten Jahre nahezu aus. Erstmals
im Jubiläumsjahr stand die Stadt ohne genehmigten Haushalt
da. Geld wird künftig nur noch da ausgegeben, wo ein öffentlicher
Euro mindestens drei private mobilisiert. Alles andere steht auf
dem Prüfstand. Allen voran das Rathauspersonal. Statt Amtsleitern
soll es Fachbereichsleiter geben - weniger natürlich und
effizienter. Bislang hat Kienbaum nicht zu Kostenersparnissen
geführt. Neue Strukturen sollen das ändern. Vergleiche
mit anderen Städten werden gezogen. Deshalb bleibt es auch
beim engeren Kreis um den neuen OB zuerst nur bei der Einstellung
von Wieland Eschenburg als persönlichen Referenten. Holger
Kelch soll fit gemacht werden für das Finanzressort, den
Haushalt darf er ab 1. Januar schon bearbeiten, soll sich damit
für die Funktion des Bürgermeisters empfehlen.
Interne und externe Kommunikation müssen die, die da sind,
vorerst allein und nun auch anders erledigen, zum Beispiel mit
einer geblockten Stunde, in der Mitarbeiter bei Dezernenten
und OB einmal wöchentlich ihre Vorschläge und Sorgen
persönlich vorbringen können. Et jibt erstmals
eine Rat-hausspitze in diesem Sinn und sie tagt am runden Tisch!
Symbolisch soll das sein und der Stadtchef kokettiert in seiner
Begeisterung immer mal volkstümlich mit Potsdamer icke
und dette. Dabei ist die Potsdamer Wohnung längst leer
geräumt, fürs Einrichten in Cottbus noch nicht die Zeit
geblieben. Eine erste OB-Bürgersprechstunde am 18. Dezember
soll den Dialog fördern, unter www.cottbus.de darf online
kritisiert werden.
Konkretes muss er schuldig bleiben in dieser Runde. In 100 Tagen
wird nachzufragen sein, ob die lila OB-Unterschrift (alle anderen
Farben waren schon besetzt) etwas bewegt: Kooperationen mit BTU,
FHL oder Landkreis zum Beispiel.
..Ich atme tief ein..., singtTorsten Karow den OB-Lieblings-Westernhagen
weiter. So wird`s sein: Langer Atem ist gefragt. (Siehe Kommentar)
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Vor der Festveranstaltung
zum Internationalen Tag des Ehrenamtes im Cottbuser Konservatorium
begrüßte OB Frank Szymanski auch Dora Liersch und dankte
ihr für die vielen Stunden ihres Wirkens um die Cottbuser Stadtgeschichte
Foto: BeWe |