Cottbus
(GHZ). Grußworten des Oberbürgermeisters und des Ministerpräsidenten
folgte eine Festrede, sehr persönlich gehalten von Dr. Herbert
Knoblich, erster brandenburgischer Landtagspräsident nach
1990. Er hat die Oberschule in Cottbus besucht und hier erste
Theaterbegegnungen gehabt. Soweit entsprach des Festprogramm 850
Jahre Cottbus im Staatstheater am Donnerstagabend protokollarischen
Erwartungen. Gary Hirches synfonische Skizze Was bleibt?,
aufgeführt vom Philharmonischen Orchester, erklang noch vor
der Rede, erinnernd an den festlichen Jahresauftakt in der Oberkirche.
Dann aber lockerte das Protokoll. Paul Grill, sehr natürlich
ausstrahlender Programmbegleiter, kündigte ein Literarisches
Duett an. Kritikerfürst Marcel Reich Ranicky persönlich
(dargestellt vom Sänger Heiko Walter) erschien in unverwechselbar
arhythmischem Sprachfluss, sich selbst und wohl auch Pückler
lobend, was zu Bühnengewitter führte und mit Blitz und
Donner Ballett und bald den Fürsten selbst, alias Kai Börner,
auf die Theaterbretter führte. Ein höchst erbauliches
Gespräch entspann sich, das beim Stichwort Tierpark in warhaftem
Gewimmel an allem was da kreucht und fleucht, von der Hummel bis
zum Theaterlöwen, ausuferte. Dazwischen die Barkarole aus
Hoffmanns Erzählungen mit Carola Fischer und
Gesine Forberger und schließlich Fußballballet mit
Fan-Gesang. Wolf-Dieter Lingk tanzte mit grimmiger Mine so treffsicher
neben dem Takt, dass die Zwerchfelle seiner Bewunderer zu platzen
drohten. Etwas missraten ist zuletzt Karows Hymne Meine
Stadt, der GMD Peters zu viel Tempo gab, wodurch Sängern
erst der Text und dann die Stimme wegblieb. Das wäre den
Kindern nicht widerfahren.
Trotzdem: Ein köstliches Ensemble-Gechenk an die Stadt, ein
würdiges Finale für soviel Feier aus Roswitha Kleitz
Konzept. Kompliment! J.H.
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Roswitha
Kleitz war Regisseurin und Managerin einer zwölf Monate währenden
Jubiläums-Show
Foto:
Hnr.
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