Peitz
(sp). Im Spree-Neiße-Kreis gab es in diesem Jahr bis
Ende Oktober nur 281 Milliliter Regen - normal wären 560
im 30-Jahresdurchschnitt gewesen. Diese und weitere Statistiken
wurden am Mittwoch bei der Tagung der Arbeitsgruppe Schutz
der Wälder vorgestellt. Seit 12 Jahren berät das
Gremium aus Feuerwehr, Landkreis, Ordnungsämtern, Bundeswehr
und das Peitzer Forstamt über den Zustand des Waldes und
aktuelle Wettertendenzen.
Die Trockenheit wirkte veheerend auf die Waldbrandgefahr: So
viel Wochen am Stück Warnstufe IV hab ich so noch nie erlebt,
so Kreisbrandmeister Wolfhard Kätzmer. Insgesamt 213 Tage
war Warnstufe, allein 42 die Waldbrandstufe IV. 2005 gab es nur
an 125 Tagen Warnstufe, 2004 gar nur 114 - ein deutlicher Trend
nach oben.
Die Verteilung der warmen Tage war ungewöhnlich: Am 7. April
gab es die erste Warnung, fast einen Monat später als normal.
Feuer in der Savanne?
Daneben war auch die Temperaturdifferenz zu hoch: Im Juli
gab es eine durchschnittliche Temperatur von 24,2 Grad, im Januar
-4,1, informiert Marion Vater vom Forstamt. Der Deutsche
Wetterdienst spricht schon von savannenähnlichen Zuständen
in der Lausitz.
Insgesamt 13 Kameras überwachen im Spree Neiße-Kreis
den Wald, damit Brände schnell erkannt werden können.
2006 gab es an 142 Tagen 250 Rauchmeldungen, aber nur 40 davon
waren Waldbrände. Das System funktioniert sehr gut
so Marion Vater. Nur 14,9 Hektar (2005: 1,9) brannten. Bei
der lang anhaltende Dürre ist das völlig in Ordnung.
Die größte Brandfläche befand sich mit 3,2 Hektar
bei Tauer. Ein Blick in den Nachbarkreis zeigt, dass es auch schlimmer
geht: Bei Müllrose sind über 60 Hektar abgebrannt.
Wir haben eine fast gleichmäßige Verteilung im
Kreis. Und überall eine gute Schlagkraft der Feuerwehr,
lobt der Kreisbrandmeister. Ich danke dabei den ehrenamtlich
Tätigen und ihren Arbeitgebern!
Bei der Brandbekämpfung arbeiten Feuerwehr, Leitstelle und
Forstamt im Landkreis hervorragend Hand in Hand. Aber auch die
Bürger, mit 90 Prozent Brandverursacher Nummer 1, sind sensibel
und alarmieren schnell, lobt Kätzmer.
Anregungen für 2007
Für das nächste Jahr gibt es auch schon Ideen: Für
die Feuerwehr ist es wichtig, denzentral an Wasserstellen zu kommen
- Löschwasser im Privatwald ist genauso wichtig wie Anregungen
wie die dezentrale Verfügbarkeit von Feuerlöschfahrzeugen.
Lasst uns helfen, so der Kreisbrandmeister, aber
wir brauchen dazu die erforderlichen Geräte. So soll sich
die AG für die Förderung der Feuerwehrstützpunkte
stark machen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gefahrenbeseitigung auf militärischen
Gebieten. Mit zunehmender Trockenheit und Winden wird Boden
trocken und ausgeweht. Und keiner weiss, was darunter liegt,
sorgt sich Wolfhard Kätzmer.
Für das Forstamt sind einige Ang- ler ein Dorn im Auge: Viele
zelten an Gewässern, obwohl es nicht erlaubt ist!,
so Marion Vater. da benötigen wir mehr Öffentlichkeitsarbeit!
Ein neues Wegeinfosystem mit digitalisierten Karten soll schneller
zu den Brandherden führen, ein Austausch mit Polen noch mehr
für gegenseitiges Verständnis sorgen.
Kiefer geehrt
2007 ist die Kiefer Baum des Jahres: Da sind wir hier im
Prinzip zukunftssicher. Sie gedeiht auch auf trockenem
Boden gut, so Marion Vater. Und die Extrema nehmen
zu, es merkt jeder selbst. Da kommt selbst der 100-jährige
Kalender durcheinander. Hinzu kommt eine Veränderung der
Fauna, neue Insekten siedeln sich an.
|
|