Cottbus
(h). Geldgier und Eitelkeit beherrschen den Kaufhausbesitzer
Scrooge. Nächstenliebe, Weihnachtsfreude und Familienfeste
sind für ihn Humbug. Das Geld muss in der Kasse
klingen - nichts anderes zählt für ihn. Grell und elegant
wird reiche Weihnacht inszeniert auf der technisch minimal ausgerüsteten
Bühne am Bonnaskenplatz. Mit Money, Money und
Welcome aus Cabaret tanzt, singt und beschreibt
Gunnar Golkowski perfekt in überzeichnenden Bewegungen den
Geizkragen, der Weihnachtsgefühle nicht an sich lassen will.
Etwas zu selbstbewusst, muss sein Verkäufer (Michael Krieg-Helbig)
Akkord arbeiten und kann doch seinem kranken Jungen nicht helfen.
Doch mit einigem Geisterspuk packt den gar nicht so spröden
Unternehmer dann doch der Humbug - bei Kindheitserinnerungen
wird sein Herz weich und er macht aus dem Tempel des Geldes einen
Abenteuerspielplatz bei freiem Eintritt.
Keine taugliche Lösung fürs Leben, aber eine schöne,
manchmal sehr ans Herz gehende Weihnachtsgeschichte für Kinder
ab sechs Jahren. Mario Holetzeck hat sie aktionsreich ins-zeniert
und dazu eine angemessen aufwändige Ausstattung von Hans
Holger Schmidt (Bühne) und Susanne Suhr (Kostüme) zur
Verfügung bekommen. Das Ensemble spielt temporeich und in
starken Bildern. Herrlich die pantomimischen Szenen an und auf
der Kaufhaustreppe. Originell, wie aus dem Uhr-Gang die Zeit und
aus dem Kassentischdas Geldthema in die Szene strömt. Manchmal
werden die Handelnden aus Schubladen gezogen und der traurige,
Akkordeon spielende Clown scheppert immer wieder an die Hindernisse
des dunklen Alltags. Es ist ein schönes Weihnachts-Wunderland,
in dem außerdem Michael Becker, Rolf-Jürgen Gebert,
Hardy Halama, Erika Kerner, Anne Trimper, Theresa Waas und Peter
Princz zu erleben sind. Die Kinder trampeln und rufen stürmisch
Beifall.
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Gunnar Golkowski
(r., hier mit Michael Becker) ist der Geizkragen in der Weihnachtsgeschichte
von Charles Dickens am Staatstheater Foto: Kross |