Cottbus
(gg). Mit solch einem eindeutigen Ergebnis hatte nur der engste
Kreis um den Cottbuser SPD-Vorsitzenden Frank Szymanski gerechnet.
40,36 Prozent der rund 87 500 Wahlberechtigten fanden am Sonntag
den Weg zum Wahllokal und der komfortable Vorsprung für den
bisherigen Infrastrukturminister blieb von der Auszählung
der ersten Stimmbezirke bis zur Verkündung des vorläufigen
Endergebnisses bestehen. Unter den ersten Gratulanten im Stadthaus
Am Altmarkt, wo das Ergebnis vor hunderten Cottbusern präsentiert
wurde, war auch Ministerpräsident Matthias Platzeck: "Wir
haben gezeigt, dass wir auch in Brandenburgs Städten wieder
Wahlen gewinnen können", sagte er erleichtert. Mit viel
Rückendeckung und zahlreichen Ministerbesuchen hatte der
Landesvater an dem Wahlsieg seines Parteifreundes höchst
engagiert mitgewirkt. Bei der Wahlparty im Café Zelig feiert
Szymanski den eindeutigen Sieg auch mit den Parteifreunden von
Bündnis 90/ Die Grünen und griff später am Abend
zur Gitarre um Herbert Grönemeyers Song "Ich bin wieder
hier - in meinem Revier" unter heftigem Beifall zu singen.
Bereits heute präsentierte Platzeck in Potsdam den Nachfolger
im Infrastrukturministerium: Reinhold Dellmann, bislang Staatssekretär
wird Szymanski in Potsdam beerben.
Der im Cottbuser Wahlkampf unterlegene "Bündnis-Cottbus!"-Kandidat
Holger Kelch, auf den 38,84 Prozent der Stimmen entfielen, gab
sich fair, aber kurz angebunden. Seinem Kontrahenten gratulierte
er mit den Worten: "Jetzt kannst Du beweisen, dass Du der
Macher bist!" und ließ zunächst die Frage nach
seiner Rathaus-Zukunft im Dunkeln. "Darüber werde ich
jetzt ein paar Nächte schlafen. Ich habe eine Aussage getroffen
und lasse mich auch von niemandem beeinflussen!"
Ein Gesprächsangebot des künftigen OB an den derzeitigen
Ordnungsdezernenten mit CDU-Parteibuch soll es bereits geben,
eine Entscheidung über seinen Verbleib im Rathaus allerdings
noch nicht.
Am Donnerstag soll das endgültige Wahlergebnis verkündet
werden, dann beginnt eine zweiwöchige Einspruchsfrist - erst
danach kann Frank Szymanski als neuer Oberbürgermeister offiziell
ins Amt eingeführt werden. Vorher will er seine Geschäfte
in Potsdam ordnen und eine Woche Kurzurlaub einlegen, sagte er
am Wahlabend der GRÜNEN Heimatzeitung bei einem Besuch im
Presse-Café DoppelDeck.
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Der unterlegene
Kontrahent Holger Kelch vom Parteienbündnis (re.) gratuliert
Frank Szymanski zum deutlichen Wahlsieg. Im Stadthaus Am Altmarkt
verfolgten hunderte Cottbuser gespannt die Auszählung der Stimmen
zur Oberbürgermeisterwahl. |