Forst
(sp). In seiner Plattenbauwohnung Am Haag überrascht
die große Sammlung, die Klaus-Peter Rischbeck zusammengetragen
hat: an den hohen Regalwänden reihen sich die letzten Relikte
aus dem ehemaligen Forster Stadtteil Berge. Übrig geblieben
sind nach 60 Jahren reich verzierte Ofenkacheln, filigrane Porzellanfiguren,
Geschirr, bunte Tonkrüge, Stuck-fragmente oder eine alte
Laterne. Viele Gegenstände wurden mir von polnischen
Freunden geschenkt, fängt er stolz an zu erzählen.
Überhaupt hat die deutsch-polnische Freundschaft bei Herrn
Rischbeck einen ganz besonderen Stellenwert. Sie werden
sehen, wie ich dort begrüßt werde, schmunzelt
er.
Die vielen sorgsam aufgestellten Bierflaschen, Parfümflacons
und Medizinampullen auf dem Regal nebenan stammen von einer Ausgrabung
von Berge 3: Nachdem fast alle Häuser weg
sind, gibt es dort keine Straßen- und Hausnummern mehr,
erzählt er. Dort befindet sich ein Brunnen, der nach dem
Krieg mit Glasmaterial gefüllt wurde - eine wahre Fundgrube
für den ambitionierten Sammler. Komm, ich zeig Ihnen
mal, wo ich das her habe - und schon geht es los! Seine
64 Jahre merkt man ihm nicht an, wenn er mit seinem Fahrrad losdüst,
an der Neiße entlang zum Grenzübergang in Sacro. Er
arbeitet hauptberuflich als Hausmeister im Landesumweltamt Cottbus.
Ich hab eben Glück gehabt, erzählt
der gelernte Tischler. Außerdem ist er wegen seinem großen
Interesse an der Geschichte seiner Heimatstadt oft im Museum anzutreffen.
Leiterin Michaela Zuber lächelt später, als ich sie
nach ihm ausfrage: Ja, der bringt uns immer sehr interessante
Gegenstände vorbei.
Wir haben die Grenze erreicht, ohne viel Aufhebens kommen wir
vor allen Autos nach Zasieki. Vorbei am alten Gut, erreichen wir
das Restaurant. Der Holzbau erstrahlt nach dem großen Brand
am Anfang des Jahres inzwischen wieder im neuen Glanz.
Karl-Heinz Rischbeck wird offen und sehr herzlich von den Besitzern
als ein guter alten Freund begrüßt: da braucht es nicht
vieler Worte. Ich fühle mich hier gar nicht fremd,
sagt er bei Kaffee und hervorragenden Plinzen. Danach geht es
weiter: auf einem alten Schotterweg - so dachte ich. Doch es ist
eine ehemalige Berger Straße - links und rechts stehen noch
die alten Pfosten der Zäune.
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