Pritzen
(bw). Im Rahmen des Projektes Landnahme - gefördert
vom Kulturministerium des Landes - hat der Brandenburgische Verein
Neue Musik e.V. zu einem ungewöhnlichen Konzertnachmittag
in die Kunstscheune Pritzen eingeladen. Die vorgestellten Kompositionen,
fast ausnahmslos Uraufführungen, haben sich thematisch der
Lausitzer Landschaft mit durchlebten Veränderungen, Umbrüchen,
Zerstörtsein und Neufinden befasst.
Interessant allein ist schon der Ansatz des Projektes: Das Ensemble
um den Komponisten Uwe Krause bat Komponisten, zu dieser Thematik
Werke zu schreiben. Die eingereichten Stücke wurden (fast)
alle zur Aufführung gebracht und zeigen in ihrer Vielfalt
der Ausdrucks- und Stilmittel, der Besetzungen und Dramaturgien
die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Autoren.
Ulrich Pogoda lässt in seinen Submodalen Skizzen
für Oboe und Violine charakteristische Tonfloskeln sorbischer
Musik einfließen, Hermann Naehring nimmt in seinen Schlagzeugstücken
eher Geräusche und Klangereignisse der umgebenden Umwelt
auf und Hubert Kross klagt in seinem Violinsolo fast
dramatisch wirkend, auffordernd, aber auch harmoniesuchend.
Uwe Krause schrieb Prolog und Epilog für das Ensemble nach
einem Hölderlingedicht - szenisch wirkungsvoll mit einer
Verzögerung des Beginnens und dem Epilogen Auslaufen
der Musiker durch die Scheunentore in die Ferne. Die Musik
aus der Landschaft floss in die Landschaft zurück, aus der
sie gekommen ist, sagte eine Zuhörerin des gutbesuchten
Konzertes. Die Veranstalter sollten derartige Projekte - Musik
mit Bezügen zur Lausitz - weiter fördern und damit Komponisten
und Künstlern Auftraggeber und dem Publikum Veranstalter
sein.
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