Cottbus
(GHZ) Frank Szymanski will im Falle eines Wahlerfolgs sein
Ministeramt, das Landtagsmandat und den SPD-Vorsitz niederlegen
und ganz Oberbürgermeister für alle Cottbuser sein.
Er will aus Kontakten zur Bundes- und Landespolitik profitieren
und seine Führungserfahrungen speziell in der Infrastrukturentwicklung
auf Cottbus übertragen. Die Wirtschaft folgt einer
guten verkehrlichen Infrastruktur, definiert er und freut
sich, dass er am heutigen Sonnabend seine Minister-Unterschrift
unter das Papier zum Ausbau der Bahn Cottbus-Berlin setzen kann.
Wie will er darüber hinaus Wirtschaft in Cottbus beleben?
Jürgen HEINRICH sprach mit dem OB-Kandidaten
Im Kabinett sind diese Woche Wachstumskerne bestätigt
und mit 200 Millionen Euro Fördermitteln versorgt worden.
Cottbus war noch nicht dabei. Was fehlt unserer Stadt als Top-Standort?
F. SZYMANSKI: Es stimmt,
6 von 15 Wachstumskerne haben wir Dienstag bestätigt, unter
anderem auch Spremberg. Auch die Summe ist korrekt. Eine zweite
Runde zu dem Thema gibt es im November; dann steht auch Cottbus
zur Verhandlung und muss ein Konzept herzeigen. Im Tenor muss
es solche Aspekte enthalten wie die Vernetzung aller Potentiale
aus Mittelstand und großer Wirtschaft, erfolgreiche Bestandspflege,
Wirtschaftsförderung in der ganzen Region aus einer Hand
und gesundes Selbstverständnis als Oberzentrum der Lausitz.
Cottbus braucht ein exzellentes Stadtmarketing und noch bessere
infrastrukturelle Anbindung über Autobahn und Schiene. Da
ist soeben gehandelt worden, wie Sie richtig bemerkten, und natürlich
ist das Grüne Licht für den Schönefelder Flughafen
BBI auch ein Aufbruchzeichen für uns hier in Cottbus.
Sie wollen sich, falls Sie OB werden, auf ein Wirtschafts-Kompetenzteam
stützen. Wie lässt sich das vorstellen?
F. SZYMANSKI: Ich stelle mir einen engen und produktiven
Schulterschluss von privaten und öffentlichen Akteuren vor.
Dazu werde ich der Stadtspitze ein Beraterteam zur Seite stellen
aus Vertretern der Kammern, Wirtschaftsverbände, Medien,
Wissenschaft und Unternehmen. Maximal zehn Mitglieder sollen das
sein. Ihr Ziel: Initiativen anregen für Arbeit und Ausbildung
und natürlich Strategien vordenken. Aber wir brauchen in
Cottbus auch einen ständigen Gesprächskreis Wissenschaft
und Forschung, denn wir sind eine Stadt des Wissens mit all den
herausragenden Bildungseinrichtungen von den Eliteschulen bis
hin zu Fachhochschule und BTU.
Die Entwicklungsgesellschaft Cottbus (EGC) verweist
in der Investorenansiedlung auf gewisse Erfolge, steht aber mit
viel und teurem Führungspersonal in der Kritik. Ist die berechtigt?
F. SZYMANSKI: Eine Entwicklungsgesellschaft mit klarer
Aufgabenstellung, schlanker Struktur und erfolgsabhängiger
Bezahlung der Mitarbeiter muss die Linie sein.
Welche Strategie verfolgen Sie in der Innenstadtentwicklung.
Bleiben Blechen-Carré und Kinoneubau realistische Nahziele?
F. SZYMANSKI: Eine Stadt lebt von ihrem Zentrum, von ihrer
Innenstadt und von den Stadtteilen. Eine kleiner werdende Stadt
muss den Stadtumbau von außen nach innen entwickeln und
die Innenstadt verdichten sowie attraktive Projekte für den
Einkaufs-, Kultur- und Sportbereich umsetzen. Dafür erkenne
ich deutlich großes Engagement der Cottbuser Stadtverordneten,
auf das der künftige Oberbürgermeister bauen kann.
Sie nennen die BTU als bedeutenden Standortvorteil.
Indessen bleiben wirtschaftliche Gründungsinitiativen von
dort aus in 15 Jahren kaum nennenswert. Kann sich das ändern?
F. SZYMANSKI: Da wird sich viel bewegen. Ich will mich
energisch unseren Cottbuser
Alleinstellungsmerkmalen zuwenden. Das sind eben neben Staatstheater,
Spreewaldnähe und Erster Fußball-Liga die Fachhochschule
und unsere BTU. Wir brauchen natürlich Firmenansiedlungen
in Autobahnnähe und in Uni-Nachbarschaft. Hier sind unsere
besten Potentiale, unsere Stärken, die wir stärken -
und zwar mit den Bürgern und vertrauensvoll mit all unseren
Stadtverordneten.
Danke für das Gespräch.
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Mittendrin:
Kommunale Politik kann sich schwerlich an Protokolle binden. In
jeder Situation lässt sich Kompetenz auftanken, auch am Biertisch
- ob in Vereinen, in Wohngebieten oder, wie hier, am Rande einer
PolitPiano Veranstaltung im Presse-Café DoppelDeck. Im Bild:
GWC-Geschäftsführer Dr. Torsten Kunze, Strukturminister
und OB-Kandidat Frank Szymanski und Reinhard Drogla, SPD-Fraktionsvorsitzender
in der Stadtverordnetenversammlung Foto:
J.Ha. |