Cottbus
(sp). Dass es Cottbus gibt, weiß der Minister schon
länger - seit der geborene Geraer in Studententagen mit Lausitzern
in Kontakt ist. Aber eng verbunden bleibt Wolfgang Tiefensee mit
Leipzig, auch wenn er die meiste Zeit inzwischen in Berlin verbringt:
Seit 2005 ist er Minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Mit seinem Amtsantritt kam auch der Namenswechsel: Aus dem Wohnungswesen
von Vorgänger Manfred Stolpe wurde Stadtentwicklung - durchaus
ein Paradigmenwechsel.
Dabei war es zunächst die Bildung, die ihn in die Leipziger
Stadtpolitik brachte. In diesem Feld schlägt auch weiterhin
das Herz: Hier müssen wir noch mehr in Fahrt kommen,
sonst verlieren wir mit den jungen Menschen unseren wertvollsten
Rohstoff.
Erfolgreicher OB
1998 wird er Chef im Leipziger Rathaus: Oberbürgermeister
zu sein, ist eine der schönsten Aufgaben, die man in Deutschland
haben kann, schwärmt er. So manchen Tipp für seinen
Brandenburger Ministerkollegen Frank Szymanski, der am 22. Oktober
Chef der Cottbuser Verwaltung werden möchte, war auch im
Gepäck. Wenn man die Latte etwas höher hängt
und eine Idee hat, stehen die Menschen dahinter und die Region
wächst über sich hinaus. Das dies funktioniert,
hat er eindrucksvoll in Leipzig bei der Olympia-Bewerbung gezeigt.
Das ist auch in Cottbus möglich. Ein OB sollte Chancen
und Stärken seiner Stadt schnell herausfinden, rät
Tiefensee.
Einen Hoffnungsschimmer hat er mitgebracht: 2008 könnte
mit dem Bau der Umgehungsstraße angefangen werden,
gibt er sich sehr zuversichtlich.
Kooperationen stärken
In den letzten Jahren sind 40 Prozent aller Infrastrukturgelder
in den Osten geflossen: Das ist überproportional, stellen
wir doch nur 20 Prozent der Bevölkerung. Sein Metier
im doppelten Sinn: Im Kabinett ist er auch Ost-Beauftragter. Hier
bin ich eher der Mahner, der Aufbau Ost ist eigentlich Thema in
jedem Ressort, so Tiefensee. Im Kabinett macht es
aber Spaß, herzhaft und sachkompetent zu diskutieren.
Kooperationen untereinander müssten auch im Osten mehr gestärkt
werden: Eine der größten Stärken des Ostens
sind die Netzwerke. Die müssen mit mehr kompetenten Kräften
verstärkt werden.
Eine Frage aus dem Publikum richtete sich auf die Zukunft des
Verkehrs. Hier zeigt sich der Minister zukunftssicher: Wir
sind stark vom Öl abhängig. 2010 werden synthetische
Kraftstoffe aus Gas und Öl von Bedeutung sein, ab 2020 werden
Wasserstoff und Brennstoffzelle uns Vorantreiben. Zusätzlich
ist das Ministerium bemüht, mehr Verkehr auf die Schiene
zu bringen: Wichtig ist hier vor allem die Verschränkung
zwischen allen Verkehrsträgern.
Besser verbunden werden soll die Lausitz auch mit dem Ministerium:
Vorschläge aus ihrer Region sollen bei mir direkt auf
den Tisch. Nur wo wir etwas wissen, können wir helfen,
so der Minister Wolfgang Tiefensee. Denn nur, wenn Politik
Ungerechtigkeiten beseitigt und auf die Stimme des Volkes hört,
wird die Distanz zwischen beiden kleiner.
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