Region/Cottbus
(sp). Mit der Einladung von Döberns Amtsdirektor Werner
Guckenberger sind Archie Pacey und Margaret Colquhoun aus dem
Schottischen East Lothian zum ersten Mal in den Osten
Deutsch- lands gekommen. Der Besuch ist Teil des lebendigen Austauschs
aus dem schottischen und dem Spree-Neiße Kreis. Beide beinhalten
Leader+ - Regionen, einer speziellen EU-Förderung
für den ländlichen Raum.
Aber überall ähneln sich die Leute, auch hier
in der Zone. erzählt Arche Pacey, der 1956
in einem Lager für deutsche Kriegsgefangene zum ersten Mal
mit Deutschen in Berührung kam. Viele Gemeinsamkeiten
gibt es aber auch zwischen den beiden Regionen, erklärt der
ehemalige Lehrer: Bei uns gab es erst Tiefkohle, später
folgte der Tagebau. Nur hier fehlt das Wasser, erzählt
Pacey. Dafür habe man auf den Tagebau-Rekultivierungsflächen
des Tagebaus in Schottland viele Fehler gemacht, so Arche Pacey.
Wenig Wald, und wenn, dann zu viele Aufforstungen durch
monostrukturierten Kiefernwald. Dafür zuviel Acker- und Odland.
Margeret Colquhoun, von Hause aus Biologin und Vertreterin der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft, ist von Spree-Neiße
begeistert: Hier ist der Boden voller Licht, von oben und
unten. Die vielen Findlinge in der Region sind wie die Menschen
- sie kommen von überall her und sind geschützt.
Die deutsche Kulturlandschaft kennenlernen konnte die Schottin
bereits zu Hause: Ihr Lehrer kam aus Dresden und brachte viel
über den Pückler-Park mit. Es wäre doch ein
wundervolles Projekt - die Visionen des Fürsten, künstlerisch
gestaltete Landschaft, in die Zukunft zu bringen, so Colquhoun.
Werner Guckenberger findet dagegen bereits die schottische Gegend
wunderschön mit weiten Flächen.
Leader+ Regionen
In seiner Region, dem Strittmatterland hat der Amtsdirektor
voll zu tun: Rund 3,7 Millionen Euro wurden hier investiert, davon
2,41 Millionen Fördergelder. Damit wurden 37 Arbeitsplätze
geschaffen, weitere folgen, zeigt er sich stolz. Seit 2001
ist er Chef des Aktionsvereins, der die Förderungen koordiniert
und damit die Nachfolge von Dr. Dietmar Woidke antrat. Besonders
stolz ist er auf die Anerkennung des Muskauer Faltenbogens als
Prädikat Deutscher Geopark seit vergangenem Mittwoch.
Wir streben auch das europäische Siegel an, setzt
er hinzu.
In Deutschland geht es aber vorrangig um Arbeitsplätze.
In Schottland mit einer Quote um 2 Prozent steht die Ökologie
im Vordergrund, findet er dann doch einen Unterschied.
Es scheint, als haben die Schotten den Niedergang der Textilindustrie
besser verkraftet: Auch in Schottland war die Textilindustrie
ehemals bedeutend: Sie existiert bei uns gar nicht mehr.
Die vielen schottischen Schafe produzieren heute Isolierungsstoff.
Reger Austausch
Zwischen beiden Bereichen gibt es inzwischen regen Austausch:
Volkshochschule und Schüler haben sich inzwischen gegenseitig
besucht, der Landrat war auch schon drüben. Schade
nur, dass der Austausch meistens nur nach Deutschland und auf
freiwilliger Basis funktioniert. Die Beziehungen zur Verwaltung
des schottischen Council sei noch unzureichend
so Jana Handrischeck vom Landkreis. Vielleicht helfen ja gemeinsame
Projekte innerhalb des Leader+-Programmes.
Margert Colquhoun hat schon eine Idee: Ein Erziehungsprojekt,
das den Schülern den Umgang mit dem Fluss und seinen Auen
näher bringt - hier an der Spree, in East Lothian an dem
Tyne Esk.
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Beantworteten
gern die Fragen aus dem Publikum: Margeret Colquhoun (li) und Archie
Pacey (2.v.re) aus Schottland. Sie kamen auf Einladung von Amtsdirektor
Werner Guckenberger und Jana Handrischeck, Beauftragte für
grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Partnerschaften
der Kreisverwaltung in unsere Region
Foto: Stephan Pönack |