Cottbus
(bw). Lutherstraße - Ecke Brauhausbergstraße: Vor
dem Eckladen stehen kurz vor zehn die ersten Kunden. Aber nur
deshalb, weil ein Schild Bitte einzeln eintreten das
Warten verlangt. Drinnen agiert Undine Ramm, Chefin
einer Acht-Personen-Mannschaft, die die Geschicke der Cottbuser
Tafel managt. Wir gehören zur Spremberger Tafel, wie
auch die Zweigstellen in Welzow und Luckau.. Der Laden hat
sich mit den ersten Kunden gefüllt, die mit einem Ausweis
Lebensmittel des täglichen Bedarfs - Gemüse, Milch,
Back-waren, Obst, manchmal auch Schokolade oder andere kleine
Leckereien - kaufen können. Die 2 Euro pro Person sollen
helfen, die Eigenkosten zu decken - der eigentliche Warenwert
ist viel höher. Stete Lieferanten sind Cottbuser Großmärkte,
aber auch private Bäckereien, Gärtnereien und Einzelhändler
melden sich, damit anfallende Waren abgeholt werden können.
Natürlich kennen wir unsere Besucher zum Teil auch
persönlich. Viele kommen regelmäßig, bis zu zwei
Mal wöchentlich. Zu Weihnachten, Ostern, am Nikolaustag oder
für die Jüngsten zum Kindertag packen wir auch schon
mal kleine Tütchen, die wir dann verteilen, das ist sozusagen
unser Service, erzählt Undine Ramm und betont, dass
alles nur mit viel persönlichem Engagement gelingt. Im
vorigen Herbst stand eine Besucherin hier und fragte mich, ob
sie nicht auch ganz persönlich jemandem helfen könne.
Das war Frau Krieger. Jetzt unterstützt sie regelmäßig
eine Mutter mit zwei Kindern, berichtet sie weiter. Frau
Krieger hat auch bei Bekannten rumgefragt, so manches Gute in
Schrank und Keller gefunden, und so hat sich regelrecht eine soziale
Beziehung aufgebaut. Eine Parkbahnfahrt mit den Kindern, kleinere
Einkaufsgänge und so manche materiellen Hilfen waren auch
schon dabei.
Zur Cottbuser Tafel gehört auch das Tafelstübchen
in der Straße der Jugend. Hier können Tafel-Kunden
täglich warme Mahlzeiten für 1,50 bis 2 Euro einnehmen.
Die Zutaten sind ebenfalls Spenden. Für viele Menschen
sind wir unentbehrlich, und das ist Motivation, jeden Tag aufs
Neue, sagt Frau Ramm und wendet sich einer neuen Kundin
zu. Das Telefon klingelt und Werner Geuthe fährt zum nächsten
Lieferer.
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