aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Bildungsqualität braucht Geld
Für Brandenburger Schulen kommen Änderungen / Neues Schulgesetz 2007

Region/Cottbus (sp). Die Bewährungsprobe für die akribisch verteilten Lehrer, neuen Stundenpläne und die zahlreichen Änderungen in der Organisatuon für das neue Schuljahr kommt erst am Montag, wenn die Schüler und Lehrer ihre Ferien beenden. „Manchmal heißt es dann ‘Denkste!’, weil Lehrer kurzfristig versetzt werden müssen“, weiß Schulrat Detlef Schwede im PolitPiano am Donnerstag aus eigener Erfahrung, denn oft genug kommt der Frust des Schuljahrbeginns beim Staatlichen Schulamt Cottbus an, das für Cottbus, Spree-Neisse, Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz zuständig ist. Trotz manchem Hin und Her: „Letztendlich können alle Schulen und Fachbereiche abgedeckt werden.“
Im Vorfeld dieses Schuljahres wurde das Thema Schule und Bildung heftig diskutiert, steht doch das Land vor der Verabschiedung des neuen Schulgesetzes. Die Novelle tritt frühestens 2007 in Kraft. „Deshalb“, so Schwede, „kommen wesentliche Änderungen auch erst später!“
Vorboten gibt es aber schon: Mit der Einführung der „Kopfnoten“, werden ab diesem Schuljahr Arbeit und Sozialverhalten der Schüler in sieben verschiedenen Kategorien bewertet: „Sicherlich keine einfache Aufgabefür die Lehrer, deren Entscheidungen von den Eltern immer kritisch hinterfragt werden“. Hinzu kommt in diesem Jahr auch die vorgezogene Einführung des 12-jährigen Abiturs. „Für die Schüler der 7. Klassen heißt dies zwei Stunden mehr pro Woche“. Dazu werden Eingangskriterien für das Abitur überprüft: Die Summe der Noten aus Mathe, Deutsch und erster Fremdsprache darf nicht größer als 7 sein.
Eine große Neuerung ist auch der gemeinsame Rahmenlehrplan mit Berlin und Meckenburg-Vorpommern, bei dem nur noch die Sekundarstufe II nicht inbegriffen ist. Qualität ist die eine Seite der Bildungsmedaille, die Rahmenbedingungen die andere und die werden durch Schülerzahlen bestimmt. „Durch die Grundschulen ist das `Tal` durch, in der Sekundarstufe I sind es noch zwei Jahre und nun kommt es auch bei den Gymnasien an“, so Schulrat Schwede. Geschlossen werde nicht mehr: „Bei den Gymnasien sind wir in Cottbus mit vier am untersten Ende angelangt“ versichert er. Trotz all dem fehlt es personell an den Schulen an qualifizierten Nachmittagsangeboten. „Gerade auf dem platten Land, wo es Klassen mit 15 bis 20 Schülern gibt, verzehren sich unsere Reserven. Da bleibt in den Städten kein Personal mehr für Teilungs- oder Förderunterricht. Mehr Bildungsqualität ist möglich, meint er, aber man müsse sich dann auch zu der Finanzierung bekennen. Hier sind aber auch andere Lösungen gefragt, die auch den Lehrer entlasten. „Vormittags Noten machen und nachmittags Kumpel sein, funktioniert auch nicht“, sagt er aus eigener ERfahrung. So müssten externe Angebote die Schulen bereichern. Die Idee der Ganztangsschulen, von denen es inzwischen zahlreiche gibt.

Seit 30 Jahren wohnt der gebürtige Stralsunder Detlef Schwede in Cottbus, seit 1991 ist er als Schulrat für Gymnasien und Gesamtschulen in Lausitz und Elbe-Elster zuständig
Seit 30 Jahren wohnt der gebürtige Stralsunder Detlef Schwede in Cottbus, seit 1991 ist er als Schulrat für Gymnasien und Gesamtschulen in Lausitz und Elbe-Elster zuständig
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