Cottbus.
Seinen ersten Fotoapparat, das Entwicklerzeug, die Filme - alles
hatte Ullrich Wallenburg schon verkauft, als der 1943 in Merseburg
geborene seine Lehre als Fotograf in Halle abgeschlossen hatte.
Ich habe mich wohl zu sehr mit den großen des Fachs
beschäftigt, fand meine Fähigkeiten einfach zu ungenügend
- das wollte ich nicht weitermachen, erinnert er sich heute.
Über den journalistischen Umweg - Wallenburg war bis 1969
Redakteur bei der Liberal-Demokratischen Zeitung in Halle
- behielt er Kontakt zu Kunst und Kultur, studierte Journalistik,
wurde später Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Staatlichen
Galerie Moritzburg Halle. 1979 führt ihn - wie viele in dieser
Zeit - die Suche nach Wohnraum und Arbeit nach Cottbus. Er wird
Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen. Kontakte und Freundschaften
pflegt er mit denen, die bei ihm ausstellen, mit Günter Friedrich,
Rudolf Graf und anderen.
Die Sehnsucht nach dem Bild hat mich nie verlassen,
sagt er im Künstlerstammtisch im Presse-Café DoppelDeck
- vielleicht auch deshalb fällt seine Wahl bei der Suche
nach der Ausrichtung seiner jungen Einrichtung auf Fotografie
und Plakatkunst - ein Genre, dass sonst zwischen Elbe und Oder
stiefmütterlich behandelt wurde. Über 80 Kataloge entstehen
hier bis 1993 unter seiner erfahrenen redaktionellen Hand, darunter
unvergessene wie die über die Ausstellung mit Aktfotos von
Günter Rössler.
Ganz wie durch Zufall entdeckt er auch unter seinen eigenen Urlaubsfotos
wieder künstlerischen Anspruch, verfeinert die Fähigkeiten
und findet so wieder Zugang zum einst verworfenen Genre. Man
muss die Bilder finden, nicht suchen, zitiert er Picasso
und wird immer öfter fündig - zuerst für kleine
Ausstellungen, dann für größere in Rostock, Erfurt,
Berlin, Gera, Köln, Frankfurt/Main oder Dresden. 1990 gründet
er die Kunst+Medien-Agentur und widmet sich visualistischer und
konkreter Fotografie auch für Dritte.
Ich muss nicht die schöne Landschaft zum tausendsten
Mal fotografieren - ich behaupte, meine Bilder hat so noch niemand
anders gesehen und fotografiert, sagt er selbstbewusst.
Beton und Glas, Wasser und Metall, Stein und Himmel treffen da
aufeinander - stets in geometrischer Exaktheit und herausgelöst
aus ihrer dritten Dimension. Der Himmel ist für mich
eine Fläche und am schönsten in einem klaren Blau -
wenn möglich Wolken. Wolken sind mir zu unkronkret!
G.G.
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Ullrich
Wallenburg legt unter seine Bilder amerikanischen Jazz, der mit
verspielten und improvisierten Tönen einen Kontrast zur Strenge
seiner Fotos bildet
Mit
Flötentönen von Telemann im herrlichen Klangraum des
nahen Treppenhauses erfreute Ines Krüger die Gäste des
Künstlerstammisches Fotos:
Gabi Grube
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