Region
(h). Wenige Tage, nachdem der aufgelöste Spreewaldbahn-Förderverein
sein Bankkonto zu Gunsten der Parkeisenbahn geleert hat, kommt
die Guste, wie die von 1899 bis 1970 aktive Spreewald-Schmalspurbahn
liebevoll genannt wurde, wieder ins Gespräch - oder besser:
Ins Gerede. Lübbenauer Touristen wundern sich über einen
seit Jahren vernachlässigten, unzugänglichen Lokschuppen
im Lynarschen Park, in dem eine Spreewaldlok samt Waggon einstaubt.
Die Fahrzeuge sollen einen neuen Standort am Torhaus der Stadt
bekommen. Dafür machen sich Lübbenauer Stadtverordnete
stark und hoffen auf Landesfördermittel.
Indes: Der Standort Lübbenau ist fragwürdig - die Bahn
fuhr nie dorthin. Von Cottbus aus verkehrte sie über Burg
und Straupitz nach Lübben, Goyatz und zeitweise auch Lieberose.
Überall dort gibt es erhaltene Bahnhöfe, in Burg und
Goyatz sogar mit Gleisstücken.
Das Verdienst des damaligen Lübbenauer Museums war es, die
Lok vor Verschrottung oder Verkauf ins Ausland gerettet zu haben.
Heute, so meinen Freunde der Bahn, sollte die Lok, die dem letzten
Zug am 3. Januar 1970 von Cottbus über Burg nach Straupitz
vorgespannt war, zurück an ihren historischen Ort. Nur dafür
seien Landesfördermittel zu rechtfertigen. Burgs Amtsdirektor
Hans Gahler würde solch eine Zeitgeist-Korrektur gefallen,
aber er hat auch Verständnis für das Lübbenauer
Engagement: Die Hauptsache ist, die Lok bleibt im Spreewald.
Lübbenau hat ein Museum für den ganzen Spreewald, und
so wäre der dortige Standort auch zu rechtfertigen.
Die 99 5703 ist die einzige hier gebliebene Lok der 1000-Millimeter-Bahn.
Auch am Cottbuser oder am Goyatzer Bahnhof würde sie zum
Touristenmagnet. Dass sich in Lübbenau 15 Jahre niemand für
das technische Denkmal interessierte, lässt Spielraum zum
Nachdenken.
|
Von Straupitz
aus unterwegs ins Lübbenauer Museum: Die 99 5703 im Jahre 1970
|