Cottbus
(gg). Für Architekt Hansgeorg Richter vom Büro Richter
Altmann Jyrch ist das Carl-Blechen-Carrè täglich Brot
seit Frühjahr 2005. Damals begannen die ersten Gespräche
und damit auch ein Prozess, sagt er zurückblickend
im PolitPiano-Talk im Presse-Café DoppelDeck. Nach ersten
Ideen und Überarbeitungen werfen die Planer nun den fünften
und wohl auch letzten Entwurf zum künftigen Carl-Blechen-Carré
auf die Leinwand für das Publikum.
15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, 450 Parkplätze und
dennoch hat der Baukörper die beinahe gleiche Ausdehnung
wie einst das ECE-Projekt. Wir können im Gegensatz
zu ECE den Keller nicht so umfänglich nutzen, erklärt
Architekt Richter (dazu im Artikel unten mehr). Der bedarf an
größeren Flächen, den die Mieter angemeldet haben,
führte dazu, dass die Mocca-Bar Sternchen im
neuen Projekt keine Zukunft mehr hat. Die Substanz ist einfach
zu marode, als dass ein Investor noch wirtschaftlich sanieren
könnte, erklärt Richter.
Dennoch hat die Denkmalfachbehörde genau dort ihr Veto eingelegt:
Für die Fußgängerbrücke und das Sternchen
muss Ministerin Johanna Wanka Grünes Licht geben. Und
sie wird es sicher tun, ist sich Baubeigeordnete Marietta
Tzschoppe sicher, Es wird daran gearbeitet - alle zwei Tage
kommen Nachfragen und bald auch der Bescheid!, hofft sie.
Letzte Abstimmungen mit der Gepro Bau GmbH als Investor betreffen
jetzt noch die verkehrliche Erschließung, denn nicht nur
der Individualverkehr, sondern auch die Anlieferung soll im Gegensatz
zum ECE-Projekt über die Karl-Liebknecht-Straße erfolgen.
Ampelschaltungen und Verkehrsflüsse sind darauf abzustimmen.
Das und die Auflagen des Grünordnungsplanes sind letzte Punkte
zur Einigung auf den Ordnungsmaßnahmevertrag, der die Rahmenbedingungen
für den Bau regelt und der Ende Juni stehen soll.
Gestaltung
Mit der schlichten Glasfassade, die die Backsteinschule wie eine
Zange umgreift, erweist der Entwurf dem Baudenkmal, um dessen
Erhalt sich die Cottbuser sehr bemüht haben, eine Referenz.
Funktional und gerad-
linig darf es sein - zuviel Palastanmutung würde hier nicht
guttun, sagt Hansgeorg Richter auf die Nachfrage eines Gastes.
Die lange Front zur Straßenbahntrasse wird mit Fluchtbalkonen
gegliedert, die hier nicht nur baulich notwendig, sondern auch
gestalterisch wertvoll sind. Die lange Front muss etwas
gegliedert werden, das kann sogar mit Begrünungen geschehen.
Am Nordost-Ende öffnet sich der Weg zum Platz am Stadtbrunnen.
Hier muss man dann sehen, ob wir in den nächsten Planungsschritten
auch die Öffnung zur Sprem durchdenken, sagt Marietta
Tzschoppe.
Zunächst soll ab August der komplizierte Untergrund geordnet
werden. Noch vor dem Winter - das wäre der Idealplan - könnte
die Baugrube dann für den Hochbau bereitet sein. Noch in
2008 sollen die ersten Einkäufer durch die Mall flanieren
können. Die Gepro Bau GmbH hat jetzt auch den nördlichen
Teil der Stadtpromenade von der Treuhand gekauft. Hier sind
dann die nächsten kreativen Ideen gefragt, sagt Architekt
Richter. Und: Aber immer eins nach dem anderen!
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