Cottbus
(GHZ) Mit dem Bau der Cottbuser Pioniereisenbahn 1954 erhielten
Mädchen und Jungen der Stadt eine interessante Freizeitbeschäftigung.
Zum anderen dienten die Pioniereisenbahnen in der DDR auch zur
Nachwuchsgewinnung für die Deutsche Reichsbahn. Als Junge
Eisenbahner lernten die Kinder vieles im Kleinen, was an
Kenntnissen und Fertigkeiten auch bei der großen
Bahn nützlich war.
Nach der Wende übernahm der Verein zur Förderung der
Cottbuser Parkeisenbahn e.V. die
Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Der Fahrzeugbestand und
somit auch der Betrieb der Parkeisenbahn kamen mit Beschluss der
Stadtverordneten in städtische Hand. Heute ist die Cottbuser
Messe- und Tourismus GmbH (CMT) Betreiber der Parkeisenbahn. Mit
der Übernahme der Kinder- und Jugendbetreuung durch den Förderverein
konnte die Ausbildung der kleinen Eisenbahner ohne Unterbrechung
fortgesetzt werden. Neben der praktischen Tätigkeit während
der Fahrsaison wird in der Winterpause das theoretische Wissen
vermittelt. Allerdings steht die Nachwuchsförderung für
die echte Bahn nicht mehr im Vordergrund. Aber es
gibt Jungendliche, die eine Ausbildung bei der große
Bahn machen und dem Verein treu bleiben.
Über 100 kleine und große Eisenbahnfreunde sind mit
Spaß und Engagement an vielen Wochenenden für ihre
Parkeisenbahn da. Der Förderverein gründete sich
am 18. Juni 1991. Er feiert also genau zum Festumzug der 850-Jahr-Feier
der Stadt am kommenden Sonntag 15-jähriges Bestehen. Wir
werden als Parkeisenbahner mit einem Festwagen dabei sein,
so die Vereinsvorsitzende Gabriele Kliesch. Sie ist schon seit
über 35 Jahren bei der kleinen Bahn.
Zum Festumzug bringen die jungen Eisenbahner ihren größten
Schatz mit: Die Dampflok 04 ist ein echtes Juwel und das absolute
Schmuck-stück der Parkeisenbahn Cottbus. Hinter dem Kürzel
04 verbirgt sich die Lok 99 3301 der ehemaligen Waldeisenbahn
Muskau. Die Lok wurde 1895 bei Kraus in München mit der Fabriknummer
3311 gebaut. Ihr Jubiläum ist somit in diesem Jahr eine Schnapszahl:
111 Jahre Graf Arnim. Die Maschine wurde zusammen
mit einer zweiten Lok gleicher Bauart für je 10.000 Reichsmark
an die Gräflich von Arnimsche Kleinbahn von Muskau
verkauft. Bei der Waldeisenbahn Muskau erhielt sie den Namen Graf
Arnim. Im Jahr 1969 erwarb die Pioniereisenbahn Cottbus
diese Lok und stellte sie 1970 in Dienst. Sie ist heute die älteste
betriebsfähige 600-mm-Schlepptender-Schmalspurdampfloklok
Europas!
Seit die Cottbuser Schmalspurbahn entlang der Parks ihre Runden
zu fahren begann, halten die Mitarbeiter und Vereinsmitglieder
enge Verbindungen zu den anderen Pionier- und jetzigen Parkeisenbahnen
im Osten Deutschlands. Mehrmals im Jahr gibt es gegenseitige Besuche
und einen regen Erfahrungsaustausch. Ab 1970 knüpften die
Cottbuser Parkeisenbahner auch Kontakte zu ausländischen
Partnern. Es begann mit der Kindereisenbahn in Budapest. Die Mädchen
und Jungen aus der ungarischen Hauptstadt kommen auch in diesem
Jahr zu Besuch nach Cottbus. Ende der siebziger Jahre begann der
Austausch mit den Kindereisenbahnen in Saporoshje (Ukraine). Nach
1992 brachen die Kontakte jedoch ab. Der Förderverein hat
sie seit Ende der 1990er Jahre wieder aufleben lassen. Auch die
Ukrainer kommen in diesem Jahr.
Der Verein sucht auch immer neue Mitglieder. Mitmachen können
Kinder ab dem 10. Lebensjahr. Interessierte melden sich unter
0355/ 756 17 12 bei Vereinschefin Frau Gabriele Kliesch.
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