aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Ritter des Wortes ohne Schwert
Sprachfreunde Cottbus e.V. kritisieren Denglisch im Cottbuser Stadtbild

Cottbus (gg). Sie sind nicht überall gut gelitten, dabei haben sich die Sprachfreunde Cottbus e.V. Höflichkeit und Humor zur obersten Vorschrift gemacht. (Upps - hier wäre dem Autor um ein Haar die „Prämisse“ unterlaufen!). Wenn die heute 26köpfige Schar sprachfreudiger Leute beim jährlichen Stadtrundgang, aber auch zwischendurch, auf Sprachpanschereien trifft, dann handelt es sich oft um Nachlässigkeiten. „Wir wollen fördern, dass Menschen sich bewusst und kritisch um die Pflege der Muttersprache bemühen“, erklärt Vereinsvorsitzender Achim Voigt im PolitPiano....(-Talk wäre hier üblich)-Gespräch.
1997 haben sich die ersten Sprachbesorgten in Düsseldorf zusammengefunden, seither gibt es weltweit in über 100 Ländern 25 000 Mitglieder.
In Cottbus zählt der Verein 26 Mitstreiter, die durchaus die Öffentlichkeit suchen, um auf Missstände und Denglisch-Vergehen aufmerksam zu machen. Das Schrottwort des Jahres 2005 prägte eine Autowerkstatt, die „Squatch Repair“ für ihre Kunden anbot. Auch ein Kindergeschäft in der Stadtmitte bekam es mit den Rittern des Wortes zu tun, als sich im Firmennamen der englische Fehlerteufel eingeschlichen hatte. „Wir verstehen uns als Wächter nicht nur über die deutsche, sondern auch über alle anderen Sprachen - das verheerendste sind die Vermischungen aus allem!“ Dem Vorwurf der Deutschtümelei treten die Sprachfreunde energisch entgegen: „Wir werden daraufhin oft angesprochen - aber ganz im Gegenteil!“ Sprache und kulturelle Vielfalt ist wichtig und Verständnis dafür sollte vor allem bei Kindern früh gefördert werden, sagt Voigt, nur die Reinheit der Sprache sichert auch, dass es eine Vielfalt bleibt.
Ein Sprachgesetz, wie es jetzt gefordert wird, hält Voigt für nützlich - die Franzosen machen es vor. Auch Quoten im Radio für deutsche Musik kann er nur befürworten. „Sprache ist Identität und unser Vorbild. Didi Hallervorden meint, sie müsse geschützt werden wie Wasser, Luft und Umwelt!“
Und auch die Verwaltung steht in der Kritik: „Warum muss es die Ausstellung in Sachsendorf `Shrinking Sachsendorf` heißen?“, schimpft ein Vereins-mitglied, „ist Marietta Tzschoppe dort etwa Umbrella-Lady oder Schirmherrin? Dieser Titel gehe wohl leider vorbei an denen, die angesprochen werden sollen. Einen Kampf gegen Windmühlenflügel führen sie nicht, meint Voigt - „Wir kämpfen nicht gegen Geisterhaftes!“ Und doch zitiert er eine Persiflage auf den Zauberlehrling und nimmt darin das Denglisch aufs Korn, all die Caterings und Workshops und Meetings...


Jeden letzten Mittwoch im Monat um 18 Uhr treffen sich die Sprachfreunde unter Achim Voigt (Foto) zu vergnüglichem Austausch im Presse-Café in der WernerPASSAGE


Gutes Beispiel gleich neben dem schlechten: Herrenausstatter neben Uncle Sam - ein dickes Album des Vereins zeigt viele mehr oder weniger lustige Ausrutscher
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