Cottbus
(gg). Fast voll besetzte Abgeordnetenstühle und wenig Publikum
in den Gästereihen am Mittwoch im Stadthaus: In geheimer
Abstimmung, die kurzfristig beantragt wurde, stimmten 41 von 48
anwesenden Stadtverordneten für die Einleitung eines Bürgerentscheids
gegen Oberbürgermeisterin Karin Rätzel. Sechs Stadtverordnete
stimmten dagegen, einer enthielt sich der Stimme.
Am 2. Juli müssen nun die Cottbuser entscheiden, ob Karin
Rätzel auch in den nächsten vier Jahren Stadtoberhaupt
bleiben soll. 113 000 Euro kostet das Wahlprozedere - die kämpferisch
gestimmte Stadtchefin hatte die Kostenvorlage - zum Ärger
einiger Stadtverordneten - gleich mit in die Tagesordnung eingebracht.
Eine sichtlich erleichterte Karin Rätzel machte sich dann
nach der Abstimmung Luft: Seit Januar verspüre ich
eine Blockade in der Zusammenarbeit - jetzt wird mit offenem Visier
gekämpft! Bis zum Wahltag will sie vor den Cottbuser
selbst öffentlich Bilanz ziehen - den Termin werden sie noch
bekannt geben.
In einer Pressekonferenz im Anschluss demonstrierten die Chefs
aller sieben Fraktionen Schulterschluss und kündigten an,
die Cottbuser in den nächsten Wochen mit ausreichend Informationen
zu versorgen, die für die Wahlentscheidung nötig wären.
Den Vorwurf der Blockade wiesen sie zurück. Wir waren
tagelang damit beschäftigt, Vorlagenaus der Verwaltung so
zu bearbeiten, dass sie beschlussreif wurden!, lautete der
Vorwurf zurück.
Kandidaten für eine Nachfolge im Oberbürgermeisteramt
wurden nicht genannt. Man werde sie rechtzeitig, aber nicht vor
der Zeit präsentieren, hieß es. In einer Arbeitsgruppe
werden derzeit Personalien daraufhin abgeprüft, ob sie möglichst
viele Fraktionen überzeugen. Die Situation sei schwierig,
hieß es.
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