Cottbus
(gg). Es häufen sich die Beschwerden im Cottbuser Ordnungsamt
in einem Winter wie diesem. Schneeberge, wo keine sein sollen,
Streusand in den Rinnsteigen, scharfer Splitt auf ungeräumten
Radwegen, der Fahrradreifen ruiniert. Das alles kennt Ordnungsdezernent
Holger Kelch. Und er kennt die Kehrseite der fehlerfrei
sauberen Stadt - denn das alles will bezahlt werden. Und nicht
immer ist die Stadt mit der beauftragten COSTAR zuständig:
Häufig wollen unsere Wohnungsunternehmen die Gebühren
sparen und sorgen selbst - oft nur halbherzig - für die Beräumung
und Sicherheit! Nicht selten sind auch die Eigentümer
privater Grundstücke höchstselbst zuständig. Um
hier immer am Ball zu bleiben, fehle dem Amt das Personal, sagt
Kelch. Ebenso, wenn es um die Kontrolle der öffentlichen
Ordnung gehe - Zigarettenkippen hier, Hundekot da - es ist nicht
selten der Kleinkram, der Mist macht. Ab 1. Juni soll deshalb
eine neue Streife in Kooperation mit der Polizei auf den Weg geschickt
werden. Zunächst zur Probe. In dunkelblauen Uniformen soll
die neue Stadtpolizei, die so offiziell aber nicht
heißen darf, mobile Sprechstunden anbieten, das Stadtgebiet
vom Morgen bis in die Abendstunden durchstreifen, um für
Sicherheit und mehr Sauberkeit zu sorgen.
Die COSTAR unter neuer Flagge des privaten ALBA-Unter-nehmens
jedoch , das versichert der Dezernent, soll das selbe leisten,
was vorher der städtische Betrieb tat. Zum Faschingsumzug
am Sonntag will er höchstselbst am Abend kontrollieren, ob
der Einsatz im Härtefall klappt. Zusätzliche Kehrwagen
sind bestellt - als Sponsorleistung.
Und in Kürze soll erstmals ein Frühjahrsputz alle Cottbuser
aktivieren, vor eigener Tür zu kehren. Nicht nur zum Jubiläumsjahr,
sondern ständig soll der Termin wiederkehren.
Keine Entwarnung aber gibt es in Sachen Müll. Rücklagen
die die Stadt 1992 bereits gebildet hatte, um die stillgelegte
Deponie in Saspow zu sanieren, wurden später auf Geheiß
der Landesregierung aufgelöst und ausgegeben. Heute fehlen
diese 18 Millionen Euro und sie müssen vom Gebührenzahler
aufgebracht werden - ein Schildbürgerstreich der Potsdamer,
der zu Buche schlägt. Die Folge: Noch ein Mal 12,5 Prozent
Erhöhung im nächsten Jahr.
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Öffentliche
Ordnung ist ein Thema, das viele betrifft: Fragen aus dem Publikum
an Holger Kelch gab es nicht nur zum ruhenden Verkehr, sondern auch
zum zweirädrigen, der auf Bürgersteigen dem Verkehr ausweicht
und damit Fußgänger verunsichert Foto: Stephan
Pönack |