Cottbus
(h). Wenn Werner Meschkank, ein höchst belesener Mann wendischer
Muttersprache aus dem Wendischen Museum, seine Theorien entwickelt,
ist das nie langweilig. Als gelernter Journalist in der Gilde
der Historiker sieht er sich nicht streng an befestigte Lehrmeinungen
gebunden und ist mit seinen Entwürfen durchaus ein Anreger
und einer, der sprödem Stoff Lust abgewinnt.
Um Götter, Götzen, Idole und wendische Fürsten
ging es beim jüngsten Geschichtsstammtisch im DoppelDeck,
und da hatte Museumschef Steffen Krestin als Stichwortgeber leichtes
Tun. Voller Rätsel ist nahe Geschichte, wie der Ursprung
des Kirchenorts Madlow, und manche legendären Orte der slawischen
Kreuzzüge des Nordens sind bis heute nicht lokalisiert.
Viele Götter, von denen die Legende weiß, sind ohne
Ort, manche Geschichte scheint vergessen. Zum Beispiel die vom
Urmenschen Swantevit in Form eines Schwanes, der sich aus Langeweile
von seinem Schatten trennte und so Gesellschaft bekam. Schon ist
Meschkank bei der Vermehrung. Ist nicht aus Schwan,
wendisch: swante... das Wort schwanger abzuleiten?
Was trieb Leda mit dem Schwan? Wie verwirkt sind slawische und
germanische Stränge...? So wird letztlich der Storch, der
hier in der Lausitz die Kinder bringt, zum Erfüllungsgehilfen
des Schwans, der sie werden lässt.
|
Werner Meschkank:
Vom Schwan geschwängert |