Spremberg
(ha). Für Ortsfremde, die aus Richtung Berliner Kreuzung
kommen, endet die Friedrichstraße auf den ersten Blick nach
dem zwangweisen Abbiegen in die Karl-Marx-Straße. Doch gerade
ab diesem Punkt bis weit hinter die gerade wiedereröffnete
Gaststätte Dudelsack verteilt sich ein interessanter
Mix von Firmen. Wer aus der Kellerkneipe Dudelsack
kommt und nicht gleich zum Bus schlendert, findet am Ende der
Sackgasse die Bürogemeinschaft des Rechtsanwalts- und Steuerbüros
Bayer, Birkholz & Coll. sowie der Bonafide GbR, ein kaufmännischer
Dienstleister, die Hand in Hand zusammenarbeiten. Hier herrscht
Hochbetrieb, denn das Steuerrecht wird immer komplizierter statt
einfacher und auch die Ich-AGs nehmen zu.
Im Erdgeschoss wird dagegen gerade an der Inneneinrichtung für
gleich mehrere Schmuck-Geschäfte geplant, schon in
der nächsten Woche gehts in Berlin-Steglitz los,
freut sich Andreas Liebehenschel von der agon-Innenausbau GmbH,
einer der beiden Geschäftsführer. Das Unternehmen ist
2003 durch den Zusammenschluss zweier Unternehmen entstanden.
Heute sind die Innenausbau-Fachleute in ganz Deutschland tätig
und erfolgreich.
Einen Schlenker um die Ecke, und schon steht man in der Werkstatt
von Steffi Kühnert, wo von fünf Mitarbeitern totale
und partielle Prothesen, Brücken und Kronen angefertigt werden.
Besonders auf schwierige Anfertigungen wie Teleskopprothesen
sind wir stolz, sagt Zahnarzttechnikerin Heike Scholtka.
Stolz ist auch Jens Stübke mit seinem 15-jährigen Fachbetrieb
auf hunderte installierte Fenster, Türen, Jalousien und Wintergärten.
Am bekanntesten sind wohl die Fenster im Spremberger Rathaus,
die nach strengen Denkmalvorgaben ausgewählt wurden. Jetzt
will der rührige Unternehmer den Bereich Wintergärten
ausbauen.
Nur wenige Meter weiter, direkt am Busbahnhof steht ein innen
sehr sehenswertes Haus, wo die Kanzlei Walter, Thummerer, Köthen
& Coll. ihr zuhause hat, eins von drei Büros,
ergänzt Wolfram Walter, der gerade eine Ausbildung in Medizinrecht
absolviert. Auch sein Kollege Mike Köthen bildet sich als
Fachanwalt für Arbeitsrecht weiter. Insgesamt gehören
zu dieser Kanzlei, deren Hauptsitz in Cottbus und ein weiteres
Büro in Forst zu finden ist, sieben Anwälte.
Mit Anwälten hat auch Frank Runkel immer wieder Kontakt,
denn der harte Kampf unseriöser Versicherungsunternehmen
und Makler geht schon kräftig unter die Gürtellinie,
sein Erfolgsrezept ist die ehrliche Beratung. Schließlich
will ich auch die nächsten Jahre noch in meiner Heimatstadt
einen guten Namen haben, argumentiert er. Seit 1990 ist
er LVM-Versicherungsfachmann.
Ganz neu in Spremberg ist dagegen Susanne Mrozowski vom Matratzenstudio.
Nach der Werkschließung bei Schlaraffia haben wir
hier in Spremberg das Geschäft eröffnet, erzählt
sie von der Zeit in Nordrhein-Westfalen. Hier hatte ihr Mann Roberto,
der aus Hoyerswerda stammt, 16 Jahre Erfahrung gesammelt und nun
seinen Beruf in eine eigene Firma umgemünzt.
Auch Maik Lehmann hat sein Hobby zum Beruf gemacht, statt im Arbeitsamt
zu versauern, und einen Zoofachhandel eröffnet. Wir
hatten schon immer unzählige Haustiere - außer Schweine
und Kühe, erzählt der Skerbersdorfer, das liegt
zwischen Bad Muskau und Podrosche. Jetzt will er noch eine Ausbildung
zum Verkauf von Nagetieren nachholen. Die ersten beiden
Monate sind wirklich gut angelaufen, blickt er optimistisch
in die Zukunft. Starthilfe hat der junge Unternehmer von einem
Partner in Weißwasser erhalten, wo er vorher ein Praktikum
absolvierte. Eigentlich wollte ich nach Hoyerswerda, aber
die Marktforschung hat mich nach Spremberg geführt.
Die Zuwanderer kann die Stadt gut gebrauchen, denn auch
hier ist der demografische Wandel deutlich zu merken, schätzt
Christina Hockun ein, sie ist seit Mittwoch 14 Jahre DKV-Generalvertreterin.
Die Bereitschaft, zu privaten Krankenkassen zu wechseln,
oder Angebote zu nutzen, nimmt deutlich zu. Durch Fusion
bietet die DKV unter dem Dach der Münchner Rückversicherung
mit der Hamburg-Mannheimer und Victoria sämtliche Versicherungsprodukte
an.
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