Cottbus
(gg). Am Sonntag früh, kurz nach sechs Uhr, löste ein
Brand an der MD-ND-Turbine (Hochdruck-Niederdruck-Turbine) im
Heizkraftwerk bei der Feuerwehr in Cottbus Alarm aus. Bei der
Reparatur eines Ventils war aus bisher ungeklärten Gründen
Öl auf die 500 Grad heiße Turbine geraten. Drei Dutzend
Kameraden hatten nach zwei Stunden den Brand im Griff. Den Schaden
besahen sich gestern Oberbürgermeisterin Karin Rätzel
mit Stadtwerkechef Dr. Torsten Kunze bei einer unangekündigten
Visite. Schon am Vorabend hatte sie mit dem Technischen Hilfswerk
und der Feuerwehr einen speziellen Havarieplan für die Kälteperiode
ausgearbeitet, der sofortige Hilfe bei Problemen sicher stellen
soll. Die ausgefallene Turbine verursacht zwar einen enormen
ökonomischen Schaden von rund 30 000 Euro am Tag, allerdings
ist die Versorgung der Haushalte mit Strom und Wärme zu keiner
Zeit gefährdet gewesen, erklärt sie am Abend.
Die Turbine erzeugt 48 MW Strom, der aus dem mit Kohlefeuerung
erhitzten Dampf gewonnen wird, wenn er auf Netztemperatur heruntergekühlt
wird. Die fehlenden Megawatt müssen jetzt zu kräftig
angezogenen Preisen bei der envia angekauft werden, damit Lieferverträge
eingehalten werden können.
Bis zum Mittwoch will die Kriminalpolizei die endgültige
Ursache des Brandes ermittelt haben. Dabei gilt es, vorsätzliches
oder fahrlässiges Verhalten eindeutig zu beziffern, denn
normalerweise hätte diese Havarie nicht passieren dürfen,
sagte die Rathauschefin, nachdem sie sich mit Fachleuten und Schichtleitern
beraten hatte.
Schichtleiter Digo Bunke erklärt: Dass am Sonntag morgen
Kleinstreparaturen ausgeführt werden, ist normal. Gerade
dann kann die Ausfallzeit mit billigem Strom aus dem Netz überbrückt
werden. Wochentags ist das teurer. Warum es zum Brand kam,
kann auch er sich nicht erklären.
Damit künftig alles rund läuft, fragt Karin Rätzel
jetzt sogar nach technischen Details: Funktioniert die Pneumatik
für die Kohlewagen? Sind die Schütttrichter beheizt?
Alles muss klappen, damit pro Stunde 30 bis 32 Tonnen Kohle in
die Kessel gelangen. Drei Anlagenfahrer, ein Schichtleiter und
ein Elektriker kümmern sich an den Monitoren um den störungsfreien
Betrieb. Alles läuft prima bestätigen sie.
Die Belegschaft ist per Sonderbelehrung auf Winterkampf
eingeschworen worden. Und die Rathausschefin will in Abständen
nach dem Rechten sehen.
Ein neuer Geschäftsführer für die HKW-Gesellschaft,
die die Betreibung des Heizkraftwerkes managt, soll heute vom
Aufsichtsrat eingesetzt werden: René Schreiber kommt aus
dem Unternehmen selbst.
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Stadtwerkechef Dr. Torsten Kunze (li.) und Oberbürgermeisterin
Karin Rätzel (re.) lassen sich von Schichtleiter Digo Bunke
an der schadhaften Turbine die technischen Vorgänge erklären,
die eventuell den Brand ausgelöst haben. Bei einem Ventilwechsel
am Sonntag war etwas schief gegangen, zwei Stunden dauerten die
Löscharbeiten - die Turbine fällt aus und verursacht seitdem
täglich 30 000 Euro Kosten
Foto: G. Grube |