Potsdam
(gg). Im überfüllten Nikolaisaal empfing die CDU Brandenburg
am Mittwoch Altkanzler Helmut Kohl als Festredner zum Neujahrsempfang.
Er schwor seine Parteikollegen ein, trotz großer Koalition
mit klarer CDU-Handschrift ins Buch der Geschichte zu schreiben
und sprach von einer dramatisch verlorenen Wahl. Die SPD profitiere
davon, weil sich ein großer Mantel des Schweigens über
die vergangenen Regierungsjahre lege. Es sei die letzte Frist
zu handeln angebrochen, sagte der Altkanzler, wenn Deutschland
nicht den Abstieg innerhalb Europas wolle, und: Unser Nachbarn
trauen uns mehr zu als wir selbst! Aus diesem nachbarlichen
Argwohn hätten sich auch die Ängste Europas gegenüber
einer deutschen Wiedervereinigung gespeist: Ich konnte Thatcher
verstehen, als sie sich empörte: Jetzt haben wir Euch
zweimal geschlagen und jetzt seid ihr wieder da! Phasenweise
unterbricht spontaner Applaus die Rede. Nachdenken setzt ein,
als der Einheitskanzler dem vorwiegend gestandenem Publikum auf
den Weg gibt: Ich sehe es bei meinen Vorlesungen an den
Unis - wir haben eine neugierige und unvoreingenommene Jugend
- das ist die Zukunft unseres Vaterlandes!
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Beinahe zweitausend
Brandenburger CDU-Mitglieder kamen zum Neujahrsempfang der Partei
in Potsdam, bei der Altkanzler Helmut Kohl die Festrede hielt. Im
eilig errichteten Zelt konnten Hunderte nur per Videoleinwand teilhaben,
weil der Nikolaisaal restlos überfüllt war. Dafür
bedankte sich der Einheitskanzler hinterher persönlich bei
den Wartenden |