Cottbus.
So richtig kann er es selbst noch nicht glauben: Am Mittwoch wird
Dr. med. Dietmar Groß aus den Händen von Ministerin
Dagmar Ziegler das Bundesverdienstkreuz erhalten. Seine Dankesrede
hat er schon dreimal umgeschrieben: Wem hat man nach 40 Jahren
als Betriebsarzt und eben so langer Zeit im öffentlichen
Dienst zu danken? Das fragt er sich und blickt für die GRÜNE
Heimatzeitung zurück: Er war seit seiner Schulzeit im erzgebirgischen
Oelsnitz immer der frühe Vogel, der den Wurm fing. Schon
mit 17 hatte er das Abitur mit Auszeichnung in der Tasche, begann
ein Studium in Bukarest, machte 10 Jahre später den Facharztabschluss
zum Arbeitsmediziner in Leipzig. Seitdem betreute er als Betriebsarzt
die Bergleute in Zwickau, wurde später in Cottbus Gründer
und Leiter der Poliklinik der Bauarbeiter im Bildungszentrum.
Dort ist er auch heute noch zu finden - als Leiter des Zentrums
Cottbus der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover. Als solcher stellt
er seine Fachkenntnisse in den Dienst vieler Lausitzer Firmen,
die betriebsärztliche Betreuung benötigen. Man
ist als Persönlichkeit dabei sehr gefordert, sagt er,
denn er weiß, er gehört zu den ungeliebten Lohnnebenkosten-Faktoren.
Gegen die vier S zu kämpfen, das schnöde
Abarbeiten von Spatel, Stethoskop, Stempel und Stempelkissen
hat er sich zur Lebensaufgabe gemacht. In Kongressen, Tagungen
und mit einem deutschlandweit anerkannten Qualitätssicherungssystem
für Betriebs- und Werks-ärzte hat er sich den Weg zur
höchsten Ehrung Deutschlands geebnet. Dass der neue Airbus
A 380 in Hamburg sicher landete, darf er ein Stück weit auch
seiner Arbeit zurechnen. Ein Bild vom Ereignis ziert sein Arbeitszimmer.
Ebenso die Erfolge im Vattenfall-Bergbau, bei Daimler-Chrysler
oder bei den Cottbus-Crayfish - überall ist sein ärztliches
Wissen gefragt, damit die Handgriffe von gesunden und auf Spezialjobs
gut vorbereiteten Leuten ausgeführt werden. Über 1400
Baubetriebe mit rund 12 000 Beschäftigten in der Region vertrauen
nicht erst im Ernstfall auf ihn und sein Team.
Für Hobby bleibt da wenig Zeit: Wem das Leben Hobby
ist, der hat keine Zeit fürs Briefmarkensammeln, sagte
der 63jährige Vater von vier erwachsenen Kindern, die er
mit einer HNO-Ärztin großzog. G.G.
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Dr. Dietmar Groß hat wahrscheinlich jeden Cottbuser Bauarbeiter
schon einmal vor dem Stethoskop gehabt. Als Betriebsarzt hat er
sich deutschlandweit einen Namen gemacht, weil ihm Qualität
bei der Vorsorge stets wichtig war. Ministerin Dagmar Ziegler will
ihn am Mittwoch mit dem Bundesverdienstkreuz ehren
Foto: Grube |