PCottbus
(gg) Für die PDS (Linkspartei gehört nicht zu seinem
Vokabular) will er in den Bundestag, einen persönlichen
Kanzlerkandidaten hat er nicht und einen Minister für Ostangelegenheiten
hält er für entbehrlich. Trunschke, der eine gute
Opposition in der Demokratie ganz wichtig findet und daher
über rot-rot-grüne Regierungskoalitionen gar nicht erst
nachdenkt, kann sich einen Ost-Rat vorstellen. Da gehören
dann viele rein: Minister, Abgeordnete, Parteien, die Wirtschaft,
aber auch Sozialhilfeempfänger, Verbände und Jugendvertreter,
überlegt er laut. Teilhabe an Entscheidungen ist aber nicht
nur ganz oben sondern zuerst ganz unten in den Kommunen zu organisieren,
damit wieder Lust auf Politik entsteht, sagt er und spricht dabei
als einer der Initiatoren für die berühmten Bierdeckel
in Cottbuser Kneipen, die Auskunft über Soll und Haben der
Stadt gaben. Eine weitere Auflage ist gerade ausgeliefert.
Daß seine Partei einen Mindestlohn von 1 400 Euro für
alle in das Wahlprogramm schreibt, hält er keineswegs für
plumpen Stimmenfang: Auch wenn wir damit nicht durchkommen,
ist doch das parlamentarische Diskutieren über Für und
Wider bitter nötig! Und: Ausfinanziert sei ohnehin
keines der vorliegenden Wahlprogramme.
Wenn die PDS noch kürzlich zu Montagsdemos mit Plakaten Hartz
IV muß weg! die Stimmung anheizte, will Trunschke
das in diesem Wahlkampf lieber relativieren: So einfach
geht das nicht, aber Änderungen sind nötig!, sagt
er besonnen.
Polemisch wird Trunschke nur, wenn er über Gehälter
der Aldi-Chefs ins Reden kommt. Niemand könne solche Einkünfte
noch mit Leistung erklären. Schnell rechnet er vor, daß
nur ein Wochenverdienst zur Sanierung Brandenburger Kassen reichen
würde. In den Landtagen läßt sich Politik
angesichts leerer Kassen kaum noch gestalten, sagt er und
weint auch deshalb seiner knappen Niederlage bei der Landtagswahl
keine Träne nach.
Dabei seien dringend Investitionen in Bildung und Forschung nötig
- hier ist er bei seinen Spezialthemen angekommen, zu denen auch
Kultur gehört. Die aber wird in den nächsten Wochen
eher in den Hintergrund gedrängt werden. Die Ankurbelung
der Wirtschaft ist wichtiger. Trunschke setzt auf die Senkung
der Mehrwertsteuer für Handwerksleistungen, auf Sonderkredite
für Kleinunternehmen und Gründer. Und obgleich Beamte
nicht sein Thema sind: auf mehr staatliches Engagement in den
Ostregionen, wo die Wirtschaft allein den Aufschwung nicht schaffen
kann.
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Drei Themen werden dem Bundestagskandidaten Dr. Andreas Trunschke
immer am politischen Herzen liegen: Bürgerhaushalt, soziale
Bewegungen und eine gerechte Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten
Wohlstands. Die ersten beiden Themen hat er bei Besuchen der Weltsozialforen
in Indien und Brasilien vertieft und empfiehlt die Lektüre
seiner Erlebnisse |