Cottbus
(gg). Sie ist im besten Sinne die alte geblieben - die Klosterkirche
zeigt auch nach der Sanierung das lieb gewordene, heimatliche
Bild der Franziskanerkirche. Sie ist zwei Gewölbesegmente
länger als andere Kirchen des Ordens - das macht ihren Charakter
aus, das hat erst zum 700. Kirchengeburtstag ein profunder Kenner
und Mitglied des Ordens bei einem Besuch bestätigt,
berichtet Gemeindepfarrer Wolfgang Gürtler. Lange Zeit bestand
darin auch eine Schwierigkeit - der Altar ist weit entfernt von
der Kanzel - die Wege des Pfarrers weit. Besonders raffiniert
ist deswegen die Bestuhlung im vorderen Bereich des Kirchenschiffs
- mit einem Schwenk kann die Banklehne umgeklappt werden und Besucher
können sich wahlweise mit Blick auf Kanzel oder Altar platzieren,
schildert Pfarrer Gürtler die Idee des Architekten Peter
Berger, die vielen Nutzungsideen Raum lässt und mit viel
Gespür für die Bewahrung der ursprünglichen Anmutung
der Bänke umgesetzt wurde. Auch die Seitenempore stand beim
Umbau zur Disposition - nun bleibt sie nach Abwägung allen
Für und Widers erhalten und bietet einen vielseitigen Platz
für Kammerkonzerte und Gesprächsrunden. Dafür ist
ein neuer Dielenboden aufgelegt worden, der Raum ist durch die
sanierten Bleiglasfenster zweiseitig gefasst. Für deren Wiederherrichtung
hat die Gemeinde Stifterbriefe verkauft. Bestandteil der Empore
sind auch die Tafelbilder mit den Seligpreisungen, von denen die
an der Orgel in wendischer Sprache gehalten sind. Den Beinamen
Wendische Kirche hat das Gotteshaus von seiner engen
Bindung an die evangelische Tradition der Sorben und Wenden, die
hier auch zu Weihnachten in wendischer Sprache predigen.
Viel Eigenleistung der Gemeinde beim Trockenlegen der Außenmauern
war grundsätzliche Voraussetzung für alle Innenarbeiten.
Umgebaut wurde im jetzt letzten Bauabschnitt von Mai an die Heizung,
das Gestühl, der Bodenbelag und die Kanzel, Emporen und der
Altar erfuhren eine Restaurierung durch Fachleute, die nicht nur
alte Farben wieder zum Vorschein brachte, sondern auch Verlorengegangenes
ergänzte.
Am morgigen Sonntag wird die Kirche wieder in Dienst genommen.
Pünktlich mit dem neuen Kirchenjahr beginnt also auch das
Gemeindeleben in den frisch sanierten ehrwürdigen Mauern.
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an der Kasein-Deckenbemalung im Eingangsbereich durch Malermeister
Klaus Petrick |