Cottbus
(h). Bäume im städtischen Raum sind nicht Natur, sondern
Architektur. Sie gehören abgesägt, wenn ihre Zeit gekommen
ist, und komplett möglichst qualitätvoll erneuert, so
wie vor zehn Jahren an der Oberkirche geschehen und jetzt am Theater
geplant. - Präzise formuliert Architekt Peter Schuster, was
eigentlich keiner Aufregung wert ist. Und sein Wort gilt, hat
immer etwas gegolten. Er (heute fast 70) war erster und letzter
Bezirksdenkmalpfleger dann Landeskonservator. Jetzt ist er Ruhständler
- frei für so unglaublich viele schöne Dinge.
Auch gelegentlich für Geschichtsstammtische im Presse-Café
DoppelDeck, zu dessen regelmäßigen und gern gesehenen
Gästen er gehört.
Schuster ist Ur-Cottbuser. Das Haus seines Großvaters steht
am Spremberger Turm, sein Vater hatte ein Architekturbüro,
er selbst lernte Maurer, war dann einer der ersten Absolventen
der Cottbuser Baufachschule und vertiefte sein Wissen später
in Kunstgeschichte und Architektur. Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt)
war, dem Vater folgend, sein erstes Feld fachlicher Bewährung.
Später trat die Cottbuser Stadtentwicklung in sein Schaffenszentrum;
davon erzählte er am Stammtisch.
Die Jahrzehnte nach dem Kriege waren geprägt vom Bewahren,
Wiederherstellen und leider auch vom Abschiednehmen. Das Rathaus
auf dem Altmarkt hatte nie abgerissen werden sollen. Es
war mit vergleichsweise wenigen Mitteln wieder herstellbar.
Das Neue Rathaus, um dessen Staffelgiebel wir uns lange
bemühten, ist funktionsentsprechend nach schweren Kriegsschäden
aufgebaut worden, Pläne für ein eigentliches Rathaus
daneben sind nicht mehr verfolgt worden. Auch Max Hanke hatte
dazu eine Studie im Stile der Nationalen Tradition beigesteuert.
Doch nicht dies, sondern die Oberkirche erbte ich von ihm.
Hanke, der zahlreiche Kirchen schuf, leitete bis zu seinem Tode
den Wiederaufbau der Oberkirche. Peter Schuster setzte diese Arbeit
fort. Mit dem Wiederaufsetzen der barocken Haube, der Krone
der Stadt, ist sein Name bleibend verbunden. Unter anderem
dafür erhielt er viel Beifall letzten Montag.
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Architekt Peter Schuster (r.) auf dem Geschichtsstammtisch-Podium
bei Steffen Krestin - diesmal im Freien
Foto: hnr. |