Cottbus
(sp). Leere Plätze und Straßen in der Innenstadt, nach
vier Wochen Weihnachtsmarkt ein ungewohntes Bild. Seit Donnerstag
sind die Melodien, das geschäftige Treiben und Düfte
von Glühwein und gebrannten Mandeln für dieses Jahr
im Ruhestand. Händler reisen zurück in die weite Republik,
Wetter und leere Geldbörsen hielten die Kauflaune in Grenzen,
sagen sie.
Erfolg unterschiedlich
Doch der Umsatz sei branchenabhängig, meint Carola Meyer,
die auf dem Altmarkt einen Losstand unterhält. Bei ihr hat
es sich eher nicht so gelohnt. Als Hauptgrund nennt
sie die Unsicherheit bei den Leuten, da sitzt das Geld nicht so
locker. Die Losfrau reist jedes Jahr aus Oldenburg an. Weil
in Cottbus der Markt sehr schön aufgebaut ist, und alle sich
sehr viel Mühe geben. meint sie. Nächstes Jahr
schleppt sie wieder viele erste Preise in die Lausitz.
Bei Bratwurst und Glühwein wird weniger geknausert. Die
ersten drei Wochen waren gut. Danach ist der Umsatz zurückgegangen,
nicht erheblich, aber spürbar sagt Axel Steinmann,
bereits ein Urgestein des Weihnachtsmarktes. Der Mann mit dem
Rauschebart aus Quedlinburg verkauft seit zehn Jahren Heidelbeerglühwein.
Schade findet er aber, dass inzwischen jede zweite Bude Essen
und Trinken hat. Überleben kann er vor allem durch Stammkunden.
Denn in Cottbus hat alles immer seinen Platz. So auch die vielen
Süßwarenstände, von denen es verführerisch
duftet. Auch hier sind die Verkäufe geschrumpft. Janett Kussey,
Angestellte der Bude vom Café Pinguin in Hoyerswerda verrät
auf der Sprem, dass besonders Dinge unter einem Euro gehen. Immerhin
kann man in dieser Kategorie zwischen Fruchtgummischlangen, Zimtbrezel,
Plätzchen und anderem Kleingebäck aus Handarbeit wählen.
Der Klassiker Gebrannte Mandeln ging nach wie hervorragend.
Die heißen Maschinen sind es aber auch, die Janett Kussey
keine wärmenden aber brennbaren Sachen tragen lassen. Dafür
habe ich fünf Pullover, zwei Unterhosen und vier Paar Socken
an, dann kann man schon den ganzen Tag am Stand verbringen.
Und auch die süßen Leckereien wird es 2006 wieder an
Ort und Stelle geben.
Finnisches Dorf
Wer sich bis zur Oberkirchseite durch die Gänge gekämpft
hat, entdeckte erstmals gegenüber den Märchenbuden ein
Zelt. Es gehört zum Finnischen Dorf, das neu
hinzugekommen ist. Exotische Rentierwurst, Flammlachs und finnische
Marmelade sowie finnischer Glühwein wurden gut verkauft,
schwerer hatten es die Handwerksprodukte, erklärt Praktikant
Enrico Brock. Er gehört zum Austauschprojekt des Leonardo-Programms
mit Finnland. Organisiert hat den Markt die Supra - Gesellschaft
für Aus- und Weiterbildungsprojekte. Claudia Rosenstengel
ist sich sicher, dass auch nächstes Jahr diese Attraktion
wieder da ist. Ein super Start, wir haben sogar schon erste
Stammkunden gewonnnen freut sich Claudia Rosenstengel, Und
gelohnt hat es sich auf jeden Fall - für den Umsatz und für
die Vielfalt am Cottbuser Markt.
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Verführerisch
duftete es - gebrannte Mandeln gibts erst wieder nächstes
Jahr
Glühwein ging immer noch am besten: Axel Steinmann verköstigte
seinen Heidelbeerglühwein am Heronplatz
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