Cottbus (gg). Erst im April diesen Jahres sei die Stadtspitze
vom ganzen Ausmaß der Finanzmisere um die Stadtwerke ins
Bild gesetzt worden, entschuldigte sich noch am Dienstag OB Karin
Rätzel für das späte Eingreifen, obwohl bereits
2004 rund 17 Millionen Euro Verlust im städtischen Unternehmen
zu Buche standen. Um so schneller rollen jetzt die Köpfe:
Gestern gab die Rat-hauschefin offiziell die Ablösung von
Stadtwerkechef Eberhard Walter bekannt. Vorläufiger Nachfolger
wird GWC-Chef Torsten Kunze. Die Zustimmung des Aufsichtsrats
steht formell noch aus.
Verursacht wurde das Defizit nicht nur durch eine havarieanfällige
Technologie des 1999 gebauten Heizkraftwerks in Wirbelschichttechnik,
sondern vor allem durch zweifelhafte Risikoverteilungen bei der
Finanzierung des Neubaus. An beteiligte Fondsanteilhaber sind
jährlich feste Renditezahlungen fällig. Diese Verträge
vor allem soll Walter zu verantworten haben. Inzwischen hat das
Land Beihilfen von bis zu 5 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Das Land hatte auf den Bau gedrängt. Die Stadt will ihren
Anteil u.a. aus dem Verkauf der COSTAR beitragen. Die Berliner
ALBA-Gruppe könnte zu den bereits erworbenen 49,9 Prozent
auch den Rest kaufen. Und auch der Flugplatz Neuhausen, der den
Stadtwerken gehört, soll Geld einbringen.
|
|