aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

IBA Projekt Nr. 1: Das Denken ändern
IBA-Geschäftsführer Prof. Rolf Kuhn will Seebühne am Cottbuser Ostsee schon nächstes Jahr errichten / Achse zum See soll Cottbus durchziehen

Cottbus. Er ist nicht müde geworden nach fünf Jahren Überzeugungsarbeit für das Projekt Internationale Bauausstellung, immer noch für die Vision der größten Landschaftsbaustelle Europas zu werben. Ermutigt hat den IBA-Geschäftsführer Prof. Rolf Kuhn zuletzt auch die Einsicht der Politiker in die Gewaltigkeit des Prozesses, in seine Langzeitwirkung und in den Fakt, „daß es sehr auf Details ankommt, damit es gut wird!“ Die 20. Ausgabe der Mecklenburger Seenplatte wollte er verhindern.

Dorfstraße durch F60

Erfolgreiche Vorzeige-Objekte wie die F60 in Lichterfeld haben Multiplikationswirkung gehabt, sagt er: „Die Lichterfelder konnten inzwischen mit den Einnahmen ihre Dorfstraße kofinanzieren!“ Überzeugt ist er auch von der Anziehungskraft der Slawenburg Raddusch und zu entdecken gibt es auch jede Menge Kleinode entlang des frisch eingeweihten Pückler-Rad- und Kutschweges, wie das Wasserschloß mit Park in Fürstlich Drehna.
Allerdings gibt es noch genug Fragezeichen, vor allem, was die bergbaulichen Fragen anbelangt: Die Übernahme von Seen durch Kommunen, so wie beim Gräbendorfer See, bleibt ein Risiko, solange Rutschungen und Wasserqualität auf lange Sicht nicht einschätzbar sind.
Erst aber, wenn Eigentumsfragen geklärt sind, können schwimmende Häuser Genehmigungen bekommen, gebaut und probiert werden. Noch in diesem Frühherbst wird das am Gräbendorfer See der Fall sein, sagt der daueroptimistische Visionär.

Zauberformel:Mixen

Für die Finanzierung der insgesamt 24 IBA-Projekte hat sein Team aus 15 Mitarbeitern, die selbst einen Etat von rund
1,4 Millionen Euro im Jahr haben, eine Zauberformel entwickelt: Die Mittel der Braunkohlesanierung vervielfältigen sich, wenn sie als Kofinanzierung für EU-Mittel eingesetzt werden. Geld ist ohnehin nicht Kuhns Hauptaugenmerk: „Unsere wichtigsten Instrumente sind Kommunikation, Kooperation und Organisation!“

Ostseebühne 2006

Damit die Cottbuser nicht erst 20 Jahre warten müssen, ehe sie ihren Ostsee erlebbar finden, hat Prof. Rolf Kuhn bereits Pläne für das Cottbuser Geburtstagsjahr 2006: „Mit Theater-Intendant Martin Schüler bauen wir an der Idee einer Seebühne - nicht erst, wenn Wasser da ist, sondern schon in der Grube des Tagebau Cottbus-Nord.“
Die ehemalige Trasse der Bahn nach Guben soll wie eine Art Allee aus der Stadt an die Seekante führen, malt er die Vision für Moderator Denis Kettlitz und die Zuhörer aus.

Chance nutzen

Daß sich rund um die IBA-Projekte noch mehr Eigenes der Lausitzer entwickelt, dazu ermutigt er: „Das Beispiel des Fränkischen Seenlandes zeigt: Rund 1 600 Arbeitsplätze sind entstanden, unsere Seen werden sechsmal so groß! Mindestens doppelt so viele Menschen sollten dann hier bei uns Arbeit haben.“ Dafür soll auch nach 2010 eine Managementgesellschaft weiter Sorge tragen.
Der Bergbau hat gelernt, den IBA-Erfolg zu respektieren und Kuhn erzählt, daß sich der Vattenfall-Konzern bei der Schüttung des Abraums schon jetzt an Vorgaben der IBA hält. Kuhn: „Wir schreiben heute die Choreographie für die Zukunftslandschaft.“ G. Grube

 
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