aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Von den Mühen in Arbeitskreisen
Martina Münch bleibt in Cottbus-Politik verstrickt / bestürzende Personalie

Cottbus (h). Der im Dezember gewählte Bürgermeister Dr. Ullrich Obst (SPD) sollte Podiumsgast des 2. PolitPianos im neuen Jahr sein. Vor seiner Ernennung zog er sich zurück; Kontakte zur Staatssicherheit waren bekannt geworden.
Statt seiner war Dr. Martina Münch (SPD), Stadtverordnete und seit Herbst Abgeordnete im Landtag gekommen. „Ich bin sehr bestürzt“, sagte sie unumwunden. Die SPD hatte Obst für das wichtige Amt vorgeschlagen. Daß schon im Zuge seiner Beamtung mögliche Informelle Mitarbeit (IM) toleriert worden war, habe hier niemand gewußt; „wir hätten ihn dann auch nicht benannt“, sagte Martina Münch. Das immer wieder auftretende Problem sei offenbar nicht immer nach christlichem Konzept lösbar, weil Vergebung und Versöhnung Wahrhaftigkeit voraussetzen. Offenbar, so die Meinung auch in einer Publikumsrunde, sei es kaum einem Betroffenen möglich, Geschehenes öffentlich zu machen, weil Verluste unausweichlich sind - das Beispiel Dr. Obst zeigt es. Hagen Strese (CDU) und auch Oberbürgermeisterin Karin Rätzel, die unter den Gästen war, sagten, keiner wolle der Person Obst zu nahe treten, aber ein Bürgermeisteramt könne er nicht bekleiden, wenn doch gerade derzeit wieder erneut jeder Rathausmitarbeiter einer Untersuchung bei der Birthler-Behörde unterzogen werde.
Wie in diesem Falle - richtig „in die Tiefe der Zusammenhänge“ komme sie nach wie vor hier in Cottbus, auch und gerade in der Stadtverordnetentätigkeit. Sie überlege noch bis Sommer, ob sie das zeitlich weiter schaffe - zumal mit einem „24-Stunden-Nebenjob“ als siebenfache Mutter, überlegte Martina Münch laut.
Das Mühen um Lösungen in den Arbeitsgruppen der Fraktion und im Ausschuß Wissenschaft, Forschung, Kultur, dem sie vorsteht, gebe Kraft. Trotzdem geht sie jetzt lokal ins Plenum: Wie steht es eigentlich um die Annäherung der Regionen, will sie wissen. Ein gemeinsamer Brief von Cottbus und Spree-Neiße an den Landtag ist bis heute unbeantwortet.


Rund 100 Tage im Landtag und das mit wachsender Arbeitsfreude: Dr. Martina Münch (SPD) war diese Woche Podiumsgast im PolitPiano im Doppeldeck
Fotos: Jens Haberland

zurück...