Cottbus
(gg). Die Pläne der Gepro mbH aus Brieselang wurden zweit
wichtigstes Gesprächsthema auf der Grundsteinlegung für
das Forum Sachsendorf am Mittwoch. Mit dem Leitspruch Cottbus
ist für uns interessant und wir wollen unser Geld gern in
Brandenburg investieren und verdienen, legt Gepro-Geschäftsführer
René Becker aus Brieselang sehr konkrete Pläne für
eine City-Galerie vor. Nicht nur dem Namen nach soll das Konzept
ein ganz anderes als das von ECE sein.
Schule wird Nobelshop
Das Carl-Blechen-Carré läßt die
gleichnamige Backstein-Schule und das Sternchen stehen
und setzt auf nur rund
13 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Ankermieter sollen Textilanbieter
aus der Sportmode und ein Multimedia-Markt sein, in der Blechenschule
ist hochpreisige Boutique-Mode vorgesehen, im Untergeschoß
ein SB-Warenhaus geplant. Das Interesse ist sehr konkret
und intensiv, bekräftigt Becker. Schließlich
ist das Käuferpotential für Cottbus und Umgebung auch
in Studien belegt. Mit rund 40 Millionen Euro Investitionskosten
würde der Bau halb so teuer sein, wie die ECE-Bauhülle.
Zum Heron-Platz hin öffnet sich die Passage am
Nordende und ermöglicht so den visuellen und körperlichen
Übergang zur Sprem am Punkthochhaus vorbei.
Damit das Carré auch abends einlädt, ist Gastronomienutzung
gleich mehrfach vorgesehen, ein Kinoeinbau angedacht und Flächen
im Obergeschoß für Wellness-Bereiche reserviert. Damit
bleibt die Stadtmitte als Erlebnisort auch am Abend erhalten,
erklärt Becker, der inzwischen durchgerechnet hat, daß
solch ein Center sich nicht erst ab 20 000 Quadratmeter Größe
rechnet.
Funkstille
Ein Gespräch mit der Stadtspitze aber gab es bislang nicht.
Die Gründe hierfür liegen in der derzeitigen Verhandlungslage.
Im europaweit bekannt gemachten Interessenbekundungsverfahren
waren die Kieler GWB-Investoren die einzigen Interessenten. Daraufhin
wurde die Verwaltung durch Stadtverordnetenbeschluß beauftragt,
allein mit GWB den Bau der City-Galerie zu verhandeln. GWB will
die ECE-Pläne nahezu ohne Änderungen übernehmen.
Vertragsstrafen machen üblicherweise die Vereinbarung bindend.
An diesem öffentlichen Verfahren hatte sich die Gepro mbH
nicht beteiligt. Das hat normalerweise keinen Erfolg,
meint Becker, dem zum damaligen Zeitpunkt noch belastbare Mieterzusagen
fehlten.
Wir wollen dennoch dranbleiben - eventuell ist ja auch ein
gemeinsames Engagement mit GWB möglich, meint er heute.
Mitte Juni soll der Verhandlungsstand mit GWB öffentlich
gemacht werden. Bis dahin will er weiter für die Idee, die
er mit dem Cottbuser Architekturbüro Richter Altmann Jyrch
entwickelte, werben.
Prüfstein Sachsendorf
Erste gute Erfahrungen mit der Entwicklungsgesellschaft EGC und
Stadtämtern hat die Gepro mbH bereits bei der Vorbereitung
des Forum Sachsendorf gemacht. Die Fläche war
lange Zeit für keinen Investor interessant; für die
Brieselanger aber Prüfstein für ein Engagement in der
Stadt.
Bauminister Frank Szymanski lobt anläßlich der Grundsteinlegung
den unternehmerischen Einsatz im eigenen Land und über Landkreisgrenzen
hinweg: Brandenburger sollten für Brandenburger bauen
- das ergibt Sinn! Für Sachsendorf ist es das, was wir mit
der Landesförderung erreichen wollten - daß sich trotz
Abriß auch wieder neue Perspektiven öffnen!
Bei Freibier und Erbsensuppe nahmen die Sachsendorfer regen (und
anregenden) Anteil am Geschehen auf dem Bauplatz neben dem Sachsendorfer
Zelt. Sabine Vogel, Sachsendorferin, bemerkt: Ich würde
mir noch einen Bücherladen im Stadtteil wünschen.
|
Ein Glasgeschoß
auf der ehemaligen Blechenschule soll einmal Wellness-Etage werden.
Daneben ragt ein Café über dem Eingangsbereich heraus.
450 Parkplätze befinden sich in den oberen Etagen |