aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Der „Teenie-Tus“ im Parteiohr
Junge Parteiaktive arbeiten erstmals in Cottbus im Schulterschluß

Cottbus (gg). Für die 19-jährige Grüne-Jugend-Koordinatorin Sarah Benke war es im PolitPiano der erste öffentliche Auftritt überhaupt, denn die Nachwuchsorganisation der Bündnis-Grünen mit zunächst zwölf Mitgliedern hat sich erst vor drei Wochen gegründet. So wie die Grünen verzeichnen auch die Jusos, vertreten durch den Vorsitzenden Paul Weißflog, und die PDS-Jugend von Matti Nedoma nach der Bundestagswahl enormen Zulauf. Beide können ebenso wie die Junge Union mit Vorsitzendem Raphael Noack schon auf lange Erfahrung in Sachen Jugendpolitik zurück-blicken. Ganz neu im Politik-Geschäft ist Sopranistin Anne Hofmann vom Staatstheater Cottbus, die einen Tag nach der Bundestagswahl Mitglied der Jungen Liberalen wurde und seitdem 50 Prozent der Mitglieder stellt.
Dennoch - gerade sie erfährt, dass das Mitmachen fruchtet: Demnächst wird sie als sachkundige Einwohnerin im Kulturausschuss der Stadtverordnetenversammlung sitzen und die Geschicke der Kulturstiftung Cottbus begleiten. Mehr Eigenverantwortung und damit mehr Spielraum für Entwick-lung - damit vertritt sie ganz urliberale Grundsätze. Anders aber als bei den FDP-Parteispitzen sieht sie weit mehr Berührungen mit den Grünen in der ökologischen Marktwirtschaft. Dazu nickt auch Nachwuchs-Grüne Sarah Benke mit dem Kopf. „Pragmatisch denken - das ist unter der Jugend viel verbreiteter“. Einschränkung: Erst wenn der Wahlkampf vorbei ist, der unter den jungen Leuten oft den Ehrgeiz um die griffigsten Wahlplakate und Aktionen auslöst. „Schließlich sollen die Leute auch mit Spaß wählen gehen“, erklärt trocken. Linksaußen Matti Nedoma und erntet Applaus vom Fanclub.
Einig sind sich nicht nur alle, wenn es um gemeinsame Aktionen gegen Rechtsextremismus und den Stellenabbau im Konservatorium geht, sondern auch, wenn sie von ihren Parteivorreitern fordern: Mehr Erklärungen an der Basis und beim Wähler! Raphael Noacks JU konnte so eine regelmäßige Sonnabendaktion im öffentlichen Raum anregen, die Jungen Grünen thematisieren in einer eigenen kleinen Zeitung demnächst die Rechte der Tiere und die linke Jugend sorgt jedes Jahr mit ihrem Red Summer im Strombad für mehr Antworten auf politische Fragen. Noch näher am Geschehen ist Paul Weißflog, der seit 2004 als Nachrücker in der Stadtverordnetenversammlung sitzt. „Das ist schwere und aufwändige Arbeit“, sagt er mit gerunzelter Stirn.
André Kaun (Linkspartei), anerkennt den neuen Stil des Miteinanders. Aus dem Publikum schätzt er ein: „So konstruktiv und problemlos wie heute haben die Parteijunioren noch nie zusammen gearbeitet. Macht Spaß!“. Ein Vorbild, das sich bis Berlin rumsprechen sollte, meinen die Podiumsgäste.

Raphael Noack,  Sarah Benke, Matti Nedoma, Paul Weißflog
In vielen Fragen einig: Raphael Noack (JU), Sarah Benke (Junge Grüne), Matti Nedoma (PDS-Jugend), Anne Hofmann (JuLis) und Paul Weißflog (Jusos) Foto: Stephan Pönack
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