Unserem Aufruf, sich an alte Kinogeschichten aus dem Weltspiegel
zu erinnern, kamen die Leser nach. So schickte uns auch Ina-Maria
Kohl aus Cottbus ihre sehr persönlichen Erinnerungen:
1967 habe ich einen Cottbuser geheiratet und wir wollten Cottbus
zu unserer Heimatstadt machen. Da ich einen medizinischen Beruf
erlernt hatte wollte ich im Carl-Thiem-Klinikum arbeiten, aber
auch damals: Fehlanzeige in meinem Beruf. Da ich arbeiten musste
wurde ich Sprechstundenhilfe und bekam ein Zimmer im Schwesternheim,
mit dem Verbot meinen Ehemann dort zu empfangen. Nach einer Überschreitung
bekam ich einen Verweise und eine Mädchenkammer auf dem Dachboden
in Haus Rudolf-Breitscheid-Str. 71, damaliger Besitzer der Tabakhändler
Herr Wohlsdorff, der selbst die 1. Etage bewohnte.
Wir hatte nichts, was gemütlich im Zimmer war, keine Küche,
einen kleinen Kohlenofen, WC eine Treppe tiefer. Geld war auch
noch nicht vorhanden, direkt nach Abschluss der Ausbildung. So
war uns die Nähe des Kinos Weltspiegel eine zweite Heimat
geworden. Viele Abende verbrachten wir dort. Der mir bis heute
im Gedächtnis gebliebene Film war Der Reigen
- Ingmar Bergmann, natürlich Karten mit Stunden anstellen.
Heute gehe ich wenig ins Kino, bis zum UCI ist es zu umständlich.
Die damalige Beziehung hielt nicht, aber Cottbus ist für
mich und meinen Ehemann Heimat geblieben. Wir wohnen seit 1970
in der Stadtpromenade und auch unser Sohn ging oft in den Weltspiegel
um Kinderkino , z.B. Hase und Wolf sich anzuschauen.
Wir freuen uns, dass der Weltspiegel die Wendezeit
überstanden hat und nun wieder geöffnet hat. Sicher
werden wir bald einmal hingehen.
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Nostalgische
Kinoerlebnisse für Jung und Alt bietet der Kinosaal des Weltspiegels
aus dem Jahre 1911 Foto: Haberland |