Cottbus
(h). Dieser Kerl sucht für sein Selbstfindungs-Projekt per
Anzeige frischgeschiedene Männer. Was das wohl
werden mag!? Mindestens, so sagt die Vorschau, ein überaus
amüsantes Theaterstück in auffälliger Besetzung:
mit null Damen.
Wer Wolfram von Stauffenberg, einen dieser Kerle,
am Montag am Stammtischpodium erlebte, blieb allerdings mit mehr
Fragen als Antworten zurück. Der ungestüme Komödiant
spielte zuletzt in Stendal, davor unter anderem in Dresden, am
Burgtheater Wien, in Halle und in Senftenberg. Auch einige Fernsehrollen
(Polizeiruf, Bubi Scholz Story) waren dabei. Den Werther von Goethe
hat er gegeben, den Puk bei Shakespeare und den Winnetou von Karl
May. Mehr als 40 weitere Rollen zeigte er seit 1990, damals gerade
Absolvent der Berliner Hochschule. Vielleicht spielte er zuletzt
erstmals sich selbst, als er kummervoll dieses Denk ich
an Deutschland... aus Heines Wintermärchen
deklamierte. Die Kritik war voll des Lobes, nur er selbst kokettiert:
das gehe noch besser, anders. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit
mit einem großartigen Regisseur, sagt er hinüber
zu TheaterNative C-Intendant Gerhard Printschitsch, mit dem er
den Heine-Abend gern neu auflegen würde. Er wolle lange in
Cottbus bleiben, legt er nach, nimmt noch einen kräftige
Hieb aus dem Bierkrug - eine seiner vielen Gesten zwischen Unsichersein
und Verwegenheit. Das große Lampenfieber vor der ersten
Premiere am neuen Haus?
Gestern abend (nach Redaktionsschluß) hatte das Stück
Kerle, Kerle von Frank Pinkus Premiere in der Kleinen
Komödie Cottbus. Weitere Vorstellungen sind heute und
morgen, jeweils 20.30 Uhr, in der Petersilienstraße, dann
Dienstag und Mittwoch und wieder Sonntag, jeweils 20.30 Uhr. Damit
beginnt der Theatersommer der Bühne, in dessen Verlauf auch
das Weiße Rössl neu aufgelegt wird.
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In Verschwörer-Pose:
Gerhard Printschitsch (l), Intendant der TheaterNative C,
und Schauspieler Wolfram von Stauffenberg freuen sich auf Zusammenarbeit
in Cottbus.
Die erlebte gestern eine
erste Premiere mit Kerle, Kerle |