Spree-Neiße
(h). Lange Autoschlangen stauen aus beiden Richtungen vor Klein
Oßnig. Ampelregelung. Baustelle.
Doch was nach Aufschwung Ost aussieht, ist ein Beispiel für
Mißmanagement aus der Kreisverwaltung, die hier Bauherr
ist. So jedenfalls sehen es Anlieger. Erster Fertigstellungstermin
für diese Ortsdurchfahrt war Ende 2004, zweiter im April
2005, dann Juli; ein Ende ist aber selbst jetzt im August noch
nicht in Sicht. Besonders die Firmen-Betreiber an der Straße
sind frustriert; die Umsatzausfälle sind kaum noch zu verkraften.
40 000 Insolvenzen gibt es laut Frau Merkel in Deutschland,
zitiert Caravan-Händler Manfred Krokor, hier wird gezeigt,
wie es dazu kommt. Politische Mißwirtschaft, steckt dahinter.
Die Politiker befassen sich mit Neuwahlen und haben für durchgreifende
Politik keine Zeit, schimpft der Händler, dem die Laufkundschaft
diese Saison komplett wegbleibt. Nach seiner Information haben
die Bauleute wiederholt über längere Zeit keine Löhne
bekommen und brachen die Arbeiten ab. Das kommt davon, daß
für solche Baustellen durch dilettantische Ausschreibungen
immer die billigsten Anbieter ausgewählt werden. Die Folgeschäden
interessieren die Verwaltung nicht, die wollen nur pünktlich
unsere Steuern, schimpft Krokor. Hinzu kommen Schildbürgereien.
Wenn die Ortsdurchfahrt fertig ist, kann nämlich niemand
aufatmen; in drei Jahren soll die Abwasserleitung mit Anschlußzwang
verlegt werden.
Klein Oßniger Unternehmen waren sich einig, daß hier
längst die aufsichtsführende Landespolitik eingreifen
müßte. Bauminister Frank Szymanski (SPD) hat sich letzte
Woche auch vor Ort ein Bild gemacht, hat Auflagen erteilt. Grundstückszugänge
sollten bis zum Wochenende nutzbar sein. Die Schlamperei aber
hält an. Einzige Auskunft gestern vom Amt: Wir verstehen
Ihren Ärger...
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Brandenburgs Bauminister Frank Szymanski (r.) und Caravan-Händler
Manfred Krokor bei Baustellen-Balancen in Klein Oßnig. Geholfen
hat der Ministerbesuch wenig
Foto: K |