aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Mit drei Leinwänden ins 16. Festival
Weltspiegel plant Erweiterung / Betreiber: „Ein Multiplex wäre unser Tod“

Cottbus (gg). Sechs Wochen Kinobetrieb macht Weltspiegel-betreiber Danny Berthold Mut: „Wir haben Publikum, das unsere Filmauswahl sehen will“, schätzt er ein. Wirtschaftlich allerdings könne ein solches Kino nur betrieben werden, wenn mehrere Leinwände eine flexible Filmdisposition ermöglichen, deshalb soll erweitert werden, erzählt er im PolitPiano. Statt einer sollen ab nächstem Jahr drei Leinwände bespielt werden. Außerdem soll der Rang mit Tischen und Sesseln für Cafébetrieb ertüchtigt werden. Die Denkmalpflege für den ältesten Kinozweckbau Deutschlands ist dabei mit dem Kinobetrieb in Einklang zu bringen. Aber auch politisch muss diese Entwicklung gewollt sein. Das kleine Kinoteam halte dabei mit dem Jugendstilhaus einen wichtigen Trumpf in der Hand. „Wenn man es mit dem Denkmalschutz ernst meint, muss man auch bei Genehmigungen Zeichen setzen! Ein weiteres Multiplex-Kino wäre unser Tod“, sagt Berthold ohne Umschweife. 13 Leinwände (alle Spielstätten zusammen genommen) wären nach der Aufrüstung nach seiner Meinung für Cottbus eine gute Ausstattung. Dabei hat er durchaus Verständnis für den Wunsch der Filmfestivalorganisatoren nach einer zentralen Festivalstätte. „Wir könnten das doch sein, rundherum würde sich Gastronomie und Kultur entwickeln!“
Wie man solch ein Kino führt, lernte er zuvor beim UCI. Aus dem Studentenjob beim Kartenabriss wurde später die Assistenz der Kinoleitung und dann der Chef. Mehr Kreativität und Möglichkeiten zum Probieren allerdings bietet ein „Arthouse“-Kino, wie es der Weltspiegel werden will, meint er. „Die Gäste können sich bei uns u.a. noch im Dezember auf `Oliver Twist` und neue russischen Märchenfilme freuen, gibt er Auskunft.
Bei einer anschließenden Kinobesichtigung gab es für PolitPiano-Besucher einen Blick in Heizungskeller, Vorführraum und den Spätfilm gratis. Und: Trotz späterer Stunde hieß es lange Anstehen am Popkorn-Verkauf. Der Weltspiegel schafft den Sprung in die Cineastenherzen bereits jetzt.


PolitPiano-Besucherin Marlies Springmann war selbst von 1974 bis 89 im Weltspiegel fürs Programm verantwortlich. Mit Danny Berthold, dem neuen Betreiber probierte sie am Donnerstag die alten Schnittarbeitsgänge
Foto: Stephan Pönack
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