aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
„Mit uns wird in Potsdam ein
anderer Wind wehen“

PDS kämpft um die Macht, Bündnis 90/Grüne
und AfW um den Landtagseinzug




„Schon mein Name ist Programm: `Marianne´ kommt aus dem Französischen und steht für Begriffe wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und `Spring´ steht für den Neubeginn“, erklärte die Spitzenkandidatin der Allianz freier Wähler (AfW), Marianne Spring, selbstbewußt. Einen Neubeginn müsse es in der Brandenburger Poltik auf jeden Fall geben. Darüber waren sich auch die Landtagskandidaten Dr. Andreas Trunschke (PDS) und Wolfgang Wieland (Bündnis 90/Grüne) einig. „Der brandenburgische Gigantismus muß endlich ein Ende haben“, sagt Wieland. Der erst im Juni von Berlin nach Potsdam übergesiedelte Rechtsanwalt will stattdessen das lang versprochene Forschungszentrum für erneuerbare Energien in der Lausitz ansiedelt. Keinesfalls jedoch will Wieland einen Sofortausstieg aus der Kohle, aber „wir wollen eine langsame Umwandlung der klassischen Energie in erneuerbare Energien“. Und weiter: „Der Ölscheich von morgen ist der Bauer in der Uckermark“.

Sehr ähnliche Positionen vertritt auch die PDS in ihrem Wahlprogramm. „Ich will zwar nicht behaupten, daß sie bei uns abgeschrieben haben, doch die Ähnlichkeit ist verblüffend“, so Wolfgang Wieland. Jedoch bemängelt er den „Rabaukenjargon“ von PDS-Hartz IV-Wahlplakaten: „Da sind Parallelen zur DVU erkennbar“. Das konnte Dr. Andreas Trunschke nicht auf sich sitzenlassen: „Mir fällt einfach keine bessere Formulierung ein. Natürlich ist Hartz IV auch Landtagsthema“. Und Dr. Trunschke weiter: „Die größte Ungerechtigkeit besteht ja darin, daß die Einsparungen durch dises Gesetz als Steuergeschenke für die Reichen umgelegt werden“.

Ebenso wie der PDS-Landtagskandidat war auch Marianne Spring bei der „Anti-Hartz IV-Montagsdemonstration“ in Cottbus dabei: „Dieses Gesetz ist einfach eine Mißgeburt. Hartz IV ist vor allem auch frauenfeindlich“. In diesem Punkt nickte sogar Wolfgang Wieland zustimmend: „Die Grünen haben zwar das Gesetz mitgetragen, fordern aber erhebliche Nachbesserungen“. Jedoch räumt er der AfW kaum Chancen für den landtagswahlkampf ein: „Sie haben zwar auf kommunaler Ebene viel erreicht, aber es weiß doch kein Mensch, wo sie landespolitisch stehen“. Für seine eigene Partei hält Wieland die Fünf-Prozent-Hürde für machbar. Ebenso sieht es Marianne Spring für die AfW: „Zur Kommunalwahl kamen wir schon auf 135 000 Stimmen. Mit uns wird im Landtag ein anderer Wind wehen“.

Hintergrund

Am 19. September wird von 8 bis 18 Uhr in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Erstmals seit 1994 wollen Bündnis 90/Die Grünen wieder ins Parlament einziehen. Neben Wolfgang Wieland ist Cornelia Behm Spitzenkandidatin. Bündnis 90/Die Grünen wollen die „Stagnation“ durch die große Koalition beenden. Unter dem Motto „Ökologisch modernisieren-zukunftsfähig bilden-selbstbestimmt leben“, soll die Fünf-Prozent-Hürde geknackt werden.

Die PDS steht nach letzten Umfragen mit 36 Prozent der Stimmen an der Spitze der Brandenburger Parteien. Als Kandidatin für das Amt des Ministerpräsidenten fungiert Dagmar Enkelmann. In Cottbus kandidieren Dr. Andreas Trunschke und Matthias Loehr. Die PDS verkörpert in ihrem Wahlprogramm vor allem die soziale Gerechtigkeit. Sie lehnt das Hartz IV-Gesetz kategorisch ab.
Die Allianz freier Wähler (AfW) wurde erst am 7. Februar 2004 gegründet. Sie ist in 39 von 44 Wahlkreisen präsent. Unterstützung erhält die Allianz von 75 Bürgerinitiativen. Die AfW steht für eine bürgernahe, praktische Politik. Spitzenkandidatin ist die Cottbuser Unternehmerin Marianne Spring.

Drei Kandidaten waren diesmal zu Gast bei Gabi Grube (r): Wolfgang Wieland (Bündnis 90/Grüne, l.) und Marianne Spring (AfW)
wollen in den Landtag einziehen.
Dr. Andreas Trunschke steht weiterhin für „soziale Gerechtigkeit“. Ob die PDS stärkste Fraktion wird? „Lassen wir die Kirche im Dorf“, so Dr. Trunschke


Ein reichlich erschienenes Publikum, darunter auch CDU-Landtagskandidat Steffen Komann, diskutierte mit den Podiumsgästen über die Zukunft Barndenburgs
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