aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Sie sorgte für liberale Renaissance im Osten
Scheel nennt sie „Frau Generalsekretär“ - ihr fällt Honecker ein / Cornelia Pieper im PolitPiano
Die Prägung bleibt: Altbundespräsident Walter Scheel nannte sie kürzlich charmant „Frau Generalsekretär“, mit Bedacht das „-in“ meidend. Vielleicht ist sie errötet, jedenfalls, sagt sie, fiel ihr Honecker ein, der diesen Titel hatte. Eben Prägung. Aber die Biografie hat ihr Gutes, auch was diesen „-in“-Hintersinn betrifft. „Für uns Ostdeutschen ist eine Frau als Chef kein Problem.“ Einer von vielen Vorzügen, die ihr an diesem Abend einfallen. Auch in der Bildungspolitik, ihrem Fachgebiet in der FDP-Bundestagsfraktion, gebe es viel von der hingeschiedenen DDR zu lernen. Die frühe Begabtenförderung, die Leistungsorientierung schon ab 1. Klasse, später die Regelstudienzeit von vier Jahren im Mittel. „Heute gibt es das sinnlose und teure 13. Jahr bis zum Abi-tur, dann wird kostenlos endlos studiert - viel zu spät und im internationalen Vergleich benachteiligt kommen unsere Fachleute in den Wettbewerb.“ Sie schießt noch gegen die „bildungspolitische Kleinstaaterei“ ohne bundeseinheitlichen Schulabschluß und kommt mehrfach zu dem Schluß: „Wir brauchen mehr Ostdeutsche im Bundestag.“
Vor allem meint sie natürlich mehr Liberale, und sie erinnert daran, daß ihr Hallenser Landsmann Genscher, seinerzeit Außenminister und „Architekt der deutschen Einheit“, den besseren Weg für den Aufbau Ost wußte: ein Sondersteuergebiet hätte man einführen müssen. Heute haben auch andere die Erkenntnis. Aber es sind eine Billion Euro in den Osten geflossen, sagt Frau Generalsekretär, jedoch 50 Prozent davon in Sozialleistungen. Stillhalteprämie statt Förderung des ersten Arbeitsmarktes. Nun müsse jetzt wenigstens endlich eine Vereinfachung der Steuergesetze kommen mit deutlichen Steuersenkungen, „sonst geht der Investorenboom über Deutschland hinweg gleich in die neuen Ost-EU-Länder.“
FDP-Politik bringt die liberale Managerin jetzt emsig unters Wahlvolk. Zur Zeit in Hamburg, im September auf jeden Fall auch in Brandenburg. Cornelia Pieper wird nachgesagt, daß sie die Punkte aus dem Parteikürzel (F.D.P.) verbannt und dafür die liberale Renaissance im Osten organisiert habe. Für Sachsen-Anhalt, wo sie als Landtagsabgeordnete ihren politischen Einstieg hatte, ist das darstellbar: „Wir waren zwei Legislaturen nicht im Landtag, jetzt sind wir dank 13,3 Prozent mit drei von acht Ministern Partner der CDU.“ Warum, überlegt sie, soll eine ähnliche Entwicklung nach den Erfolgen der Kommunalwahl im September nicht auch in Brandenburg möglich sein. Sie traue der Brandenburger FDP acht Prozent zu. „Auf der Schuhsohle notiert?“, fragte Moderatorin Gabi Grube. „Nichts notiert“, wehrte Cornelia Pieper ab, und Mirko Schubert griff kräftig in die Tasten des Salonflügels.
FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper
Rät zum Zupacken: 8 Prozent sollten drin sein für die FDP bei Brandenburgs Landtagswahlen im September, meint FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper
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