Werben
(tr). Diese Ehrung ist für mich eine Verpflichtung und
Ansporn zu weiterer Arbeit, sagte der langjährige Ortschronist
Siegfried Ramoth am letzten Sonnabend. Anläßlich des
Balls der Vereine wurde erstmals in der 650-jährigen Werbener
Geschichte die Ehrenbürgerwürde verliehen. Einstimmig
wurde ein entsprechender Antrag im März bei der Gemeindesitzung
beschlossen. Ramoth, der am 14. März seinen 75. Geburtstag
beging, kann auf eine über 400-jährige Werbener Familiengeschichte
zurück-blicken.
Vater schon Historiker
Bereits sein Vater, ein bekannter Schneidermeister, zeigte sich
für die heimatkundliche Forschung offen. Siegried Ramoth selbst
fand um 1960 seinen Einstieg in die Werbener Historie. Er hatte
sich viele Dinge, die sein Vater aus früheren Zeiten erzählte,
bereits notiert. Material sammeln und systematisieren ist,
so versichert der
Experte, die wichtigste Beschäftigung eines Regionalhistorikers.
Fundament der Arbeit sollte solides Geschichtswissen sein, um Örtliches
und Regionales und Nationales einordnen und bewerten zu können.
Und was hat er alles gesammelt, ob in Kirchenarchiven, im Landeshauptarchiv
oder auch bei Werbener Zeitgenossen. Werben war mal das reichste
Dorf der Region, sogar größer als Burg, schwärmt
der ehemalige Landwirt vielwissend von der guten alten Zeit,
die er aber nie verklärt sieht.
Laßt die Jungen ran
Zwar will Ramoth die neuere Geschichte den Jüngeren
überlassen, doch arbeitet er längst an seinem dritten
Buch. In diesem Werk mit dem Arbeitstitel Geschichten und
Episoden aus der Vergangenheit von Werben sollen viele derjenigen
Ereignisse abgehandelt werden, die aus Platzgründen in den
ersten beiden Werben-Büchern nur angerissen werden konnten.
So soll intensiv auf die Werbener Dorf- und Feldordnung von
1566 eingegangen werden.
Werben tschechisch?
Außerdem wird die gemeinsame wechselvolle Geschichte zwischen
Deutschen und Wenden behandelt. Dabei will Ramoth besonders auf
die Probleme eingehen, die sich nach beiden Weltkriegen stellten.
Damals gab es Bestrebungen, die sorbische/wendische Lausitz an die
Tschechoslowakei anzuschließen. Insbesondere zahlreiche Oberlausitzer
Sorben zeigten sich um 1918/19 sowie um 1946 bis 48 einem Anschluß
nicht abgeneigt.
Das Buch wird frühestens 2006 erscheinen, vielleicht, wie seine
beiden ersten, im Cottbuser General-Anzeiger Verlag, wie Siegfried
Ramoth nach den bisherigen Erfolgen aus guter Zusammenarbeit plant. |
Am Sonnabend überreichte Werbens Bürgermeister Joachim
Dieke (r.) dem langjährigen Orts-chronisten Siegfried Ramoth,
Träger des Bundesverdienstkreuzes und zweifacher Buchautor,
die Ehrenbürgerwürde, die der 75-Jährige gerührt
entgegennahm
Foto: Richter |