aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Die Schlacht tobt:
AUB-Schnellboote gegen Parteitanker

Wer nimmt wem die Stimmen weg?
FDP und AUB wollen mit Macht in den Landtag


„Mit unseren Schnellbooten sind wir allemal flexibler als die trägen Parteitanker“, eröffnete AUB-Spitzenkandidat Sven Pautz die Schlacht um die Brandenburg-Wähler. Die Allianz Unabhängiger Wähler Brandenburg e.V. (AUB) gibt es schließlich nur, „weil im Land etwas nicht stimmt“, so Pautz weiter. Wenn die Parteien ihre Hausaufgaben ordentlich gemacht hätten, wären die Freien Wähler entbehrlich.

Er habe mit seiner Partei die Hausaufgaben sehr zufriedenstellend erledigt, konterte Prof. Martin Neumann, FPD-Landtagskandidat. „Die Periode von 1990 bis 1994, in der wir im Landtag saßen, ist die einzige, über die heute noch gern gesprochen wird. Nur allein der Name des einstigen FDP-Bildungsministers Hinrich Enderlein ruft bei jedem Lehrer ein Lächeln hervor“. Prof. Neumann betrachtet die Bürgerbündnisse auf Lokalebene als nützlich, jedoch in der Landespolitik als „nicht wirksam“. Er befürchtet einen Wählerverlust zuungunsten seiner Partei. Doch gerade in der lokalen Identität sieht Sven Pautz die Stärke seiner Allianz. „Unser Landesverband der Wählergemeinschaften lebt den basisdemokratischen Prozeß vor. Sehr wohl können wir mit großer lokalpolitischer Kompetenz Landespolitik gestalten. Die AUB will Druck im Landtag machen, darum gibt es uns“.

Prof. Martin Neumann hingegen bezweifelt, daß sich die einzelnen Bürgerbündnisse wirklich zusammengeschlossen haben: „Dann müßten sie schon zu Parteien werden“. Doch genau dagegen kämpft Sven Pautz an: „Natürlich besteht diese Gefahr, doch wir wehren uns mit allen Kräften dagegen“. Vorrangig den Sachthemen wollen sich die Unabhängigen Bürger widmen. So geht es beispielsweise um die geplante Cottbuser Ortsumfahrung in der Lausitz oder um den anvisierten Großflughafen Schönefeld. Gegen den ist die AUB keineswegs, jedoch ist ein anderer Standort zwingend notwendig. Hingegen steht die FDP für Schönefeld: „Wir wären auch in der Lausitz wirtschaftlich schon viel weiter, wenn der Bau begonnen hätte“, erklärte Prof. Neumann.

Beide „Ankreuzkandidaten“ verfolgen im Wahlkampf die gleiche Strategie: erst drei Wochen vor der Wahl wird plakatiert, denn „dann ist die Meinungsbildung am stärksten“, so Pautz. Die AUB bringen
10 000 Plakate und 500 000 Faltblätter unter das Volk. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch die Kandidaten selbst, die FPD kann hingegen sogar auf Sponsoren verweisen. Absolute Einigkeit herrscht bei FDP und AUB in einer Frage: „Brandenburger, geht zur Wahl!“

Hintergrund

Am 19. September werden die Brandenburger an die Wahlurnen gerufen. Für die Dauer von fünf Jahren wird ein neuer Landtag gewählt. Seit zehn Jahren gehört die FDP nicht mehr dem Landtag an. Diesmal soll der Sprung mit dem Motto „acht Prozent plus X“ gelingen. Die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten Heinz Lanfermann hat sich vor allem die Bildungspolitik auf die Fahnen geschrieben. So sollen unbedingt die Realschulen erhalten bleiben. Außerdem will die FDP insbesondere den Mittelstand durch Steuersenkungen entlasten. Für Cottbus kandidieren Prof. Martin Neumann (Nord) und Maria Kuhlmann (Süd).

Die Allianz Unabhängiger Bürger Brandenburg e.V. versteht sich als eine Art Dachverband für sämtliche Freien Wählergemeinschaften im Land. Die AUB Brandenburg setzt insbesondere auf intensivere Bürgerbeteiligung für mehr Demokratie. Zudem wird Hartz IV in der jetzigen Form abgelehnt. Stattdessen fordert die AUB Brandenburg einen ersatzlosen Wegfall der Sozialhilfe. Spitzenkandidat ist Sven Pautz. Er tritt gleichzeitig für die Cottbuser Aktiven Unabhängigen Bürger im Süden der Stadt an. Für den Cottbuser Norden kandidiert Torsten Kaps.

AUB-Spitzenkandidat Sven Pautz (m) stellte sein Wahlplakat vor. Auch FDP-Kandidat Prof. Martin Neumann wird bald plakatiert zu bewundern sein. „Übrigens sind die AUB die einzige Fraktion in Cottbus, die über die GRÜNE Heimatzeitung den Kontakt zu den Bürgern hält“, lobte Pautz


Interessierte Bürger lauschten den Worten der einstigen Cottbuser OB-Kandidaten Pautz und Prof. Neumann. Darunter auch der FDP-Stadtverordnete Horst Luttert (2.v.r.)
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