Niederlausitz
(tr). Der August
ist wohl der schönste Monat in den Wäldern der Lausitz:
Die Heide zeigt sich in einer faszinierenden Farbenpracht in den
verschiedensten Rosa- und Violettönen. Am eindrucksvollsten
ist dieses Panorama in der Nähe von Nochten: früher hielt
es dort die Kinder nicht mehr im Dorfe, wenn es sorbisch hieß
Wochozanska hola kwiso, die Nochtener Heide blüht.
Doch das Heidekraut läßt auch eine erste Vorschau auf
den Winter zu. Wenn Calluna vulgaris bis in die Spitzen blüht,
soll ein strenger, schneereicher Winter folgen. Nach bisherigen
Beobachtungen ist dieses Phänomen nur teilweise zu beobachten.
Auf einen kalten Winter deutet auch die Tatsache, daß es in
der ersten Augustwoche in der Lausitz sehr heiß war Fängt
der August mit Hitze an, bleibt sehr lang die Schlittenbahn.
Ein wichtiger Lostag war der 10. August: Laurenzi gut, einen
schönen Herbst verheißen tut. An diesen Tag zeigte
sich das Wetter sonnig, wenn auch mit einem böigem Ostwind
unterlegt. Auch am vergangenen Sonntag war es großteils sonnig:
Maria Himmelfahrt Sonnenschein, bringt uns meist einen guten
Wein. Guter Wein steht dabei für einen warmen,
trockenen Herbst. Heute noch wird in der katholischen sorbischen
Lausitz das Fest Maria Himmelfahrt gefeiert. An diesem Tage trifft
man in den Wäldern manchmal ältere Frauen an, die dort
Heilkräuter sammeln. Sie sollen an Maria Himmelfahrt über
besondere Heilkräfte verfügen.
Wer jetzt in den Morgenstunden über Wiesen und Felder schreitet,
wird meist taunaß. Der Tau ist ein Vorbote des kommenden Herbstes.
So heißt es auch Wer an St. Bartholomä (24. August)
im Sommer in die Kirche geht, kommt im Herbst wieder heraus. Auch
geht die zeit der Gewitter langsam dem Ende entgegen: An St. Bartholomai
gehen die Wetter heim. Genießen wir also einen wunderschönen
Spätsommer mit all seinen Freuden: die blühende Heide,
herrliche Dahlien und Astern, Pilze, Weinfeste... |
In diesen Wochen blüht die Lausitzer Heide in ihren schönsten
Farben. Wie hier bei Spremberg, siind ganze Landstriche rosa-violett
überzogen. Doch neben diese Farbenpracht gesellt sich auch
Wehmut: die Störche gehen jetzt auf ihre große Reise.
Auf Wiedersehen im Frühjahr 2005
Foto:
T. Richter |