Bei
der Landtagswahl will die FDP acht + X Prozent der Stimmen erreichen.
Zwar liegen wir laut derzeitigen Prognosen bei vier Prozent, doch
legt meine Partei traditionell erst in den letzten Wochen vor der
Wahl zu. FDP-Wähler entscheiden sich erst ganz kurz vor der
Wahl, erklärt Heinz Lanfermann, Spitzenkandidat der brandenburgischen
FDP. - Der Wahlkampf hat das Presse-Café DoppelDeck erreicht.
Doch warum sollten die Brandenburger ausgerechnte FDP wählen?
Wer im Landtag etwas ändern will, muß die kleinen
Parteien wählen, weiß Lanfermann die Antwort. Denn
offenbar sind 70 Prozent der Brandenburger mit ihrer Regierung unzufrieden
(aktuelle Umfrage).
Auch mit etwas Wehmut blickt der gelbe Spitzenkandidat
auf die erste Legislaturperiode von 1990 bis 1994 zurück. Ich
wünsche mir die damalige Aufbruchstimmung zurück.
Damals waren zwei FDP-Minister, nämlich Walter Hirche (Wirtschaft)
und Hinrich Enderlein (Bildung) in der Regierung recht erfolgreich,
wie viele bis heute meinen.
Speziell in der Bildungspolitik würde es mit der FDP bedeutende
Veränderungen geben. So sollen auf jeden Fall die Realschulen
intensiv gefördert werden. Zudem setzt sich Lanfermann für
nur vier Jahre Grundschule und das Abitur nach bereits zwölf
Jahren ein. Eine praxisnahe Ausbildung ist sehr wichtig,
sagt der gebürtige Rheinländer. Erfahrung lehrte ihn:
Die Bürger sollten selbst entscheiden; der Staat hingegen
im Hintergrund agieren. Am 19. September haben wir die Wahl zwischen
Bürgernähe oder bürokratischen Ideologen, so
Heinz Lanfermann weiter. Auch bei der umstrittenen Rechtschreibreform
sollte der Mehrheitswille akzeptiert werden: Wer Unfug gemacht
hat, muß es auch zugeben und revidieren.
Für falsch hält es Lanfermann, den Mittelstand nur noch
auf die industriellen Zentren des Landes konzentrieren zu wollen.
Es wäre fatal, ganze Landstriche aus dem Blick zu verlieren.
Nach FDP-Ansicht besteht das brandenburger Hauptproblem darin, daß
viele Projekte von der Regierung angeschoben wurden, ohne daß
ein privater Investorvorangeschritten wäre. Die FDP will klein-
und mittelständische Unternehmen mit Risikoerleichterungen
und besserer Förderung unterstützen. Denn vor allem
sie schaffen die Arbeits- und Ausbildungsplätze im Land,
erläuterte der FDP-Spitzenkandidat.
Hintergrund:
Heinz
Lanfermann wurde am 27. Mai 1950 in Oberhausen (Ruhrgebiet) geboren.
Nach dem Abitur studierte er in Bonn Jura. Seit 1976 gehört
er der FDP an. Von 1980 bis 1988 war Lanfermann als Richter in Duisburg
tätig. Bereits in den achtziger Jahren gehörte der FDP-Politiker
dem Landtag in Nordrhein-Westfalen an. Von 1994 bis 1996 saß
Lanfermann im Bundestag, bis 1998 war er Staatssekretär. Im
Jahre 2001 zog der Jurist nach Potsdam, wo er FDP-Landesvorsitzender
wurde.
Heinz Lanfermann ist verheiratet und gilt gemeinsam mit seiner Frau
als großer Freund der Oper: Das Cottbuser Theater muß
in dieser Qualität erhalten bleiben, kommentierte er.
Diese Woche eröffnete die Brandenburg-FDP ihren Landtagswahlkampf.
Das Wahlziel wird mit acht Prozent der Stimmen angegeben. Die Partei
ist seit 1994 nicht mehr im Landtag vertreten. Etwa 1 700 Mitglieder
zählt die märkische FDP. In der Kommunalpolitik spielt
sie eine starke Rolle. So stellt die FDP beispielsweise in Cottbus
zwei Stadtverordnete, in Guben und Peitz die Bürgermeister.
Im Falle eines Einzuges in den Landtag hält Heinz Lanfermann
Koalitionen mit allen Parteien außer der PDS und den Rechten
für möglich.
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Zwar sieht Kündigungsschutz
schön und sozial aus, aber in Wirklichkeit ist er ein Einstellungshindernis,
glaubt Heinz Lanfermann, Spitzenkandidat der Brandenburger FDP.
Das Publikum reagierte verschieden: Nicken und Kopfschütteln
Passend zum heißen Wahlkampf auf der DoppelDeck-Terrasse ließ
sich das Publikum die Thüringer vom Grill schmecken. Reaktionen:
Einfach lecker |