Auf
Radtouristen kann man setzen, erklärt Olaf Schöpe,
Eigentümer des Cottbuser Waldhotels. Dabei handelt es sich
keineswegs um Leute, die ihre Stullenpakete selbst mitbringen,
sondern um meist gutsituierte Menschen, ergänzt CMT-Touristikchef
Wolfgang Heym.
Neben den Radlern spielt auch der Business- und Kongreßtourismus
eine wichtige Rolle. Immerhin konnte Cottbus die Kapazitäten
für den Bundesärztetag vorweisen. Heym: Dadurch
kamen viele Nachfolgeveranstaltungen in die Stadt. Doch sei
den auswärtigen Touristen eher der Spreewald und weniger Cottbus
ein Begriff. Machen wir uns nichts vor, Cottbus reicht einfach
nicht zum Massentourismus, sagt Hotelier Schöpe. Deshalb
ist Die touristische Einheit mit dem Spreewald zwingend notwendig.
Und genau daran hapert es offenbar gewaltig. Aus Verärgerung
über weiße Flecken auf Spreewaldkarten und um Gebühren
zu sparen, trat die Lausitzmetropole vor einigen Jahren aus dem
Tourismusverband Spreewald aus. Cottbuser setzten auf einen viel
größeren Verbund, der die Region über deutsche Grenzen
hinaus bekannt- machen könnte. Welchen? Darauf blieb die Veranstaltung
die Antwort schuldig. Eine Annäherung zwischen Cottbus und
Spreewald könnte durch eine Paddelverbindung über die
Spree realisiert werden. Im Rahmen der Spreeauenrenaturierung zwischen
Döbbrick und Briesen setzt Vattenfall erhebliche Mittel ein,
um den Flußlauf natur- und touristenverträglich zu führen.
Eine solche Verbindung würde, zumindest aus Cottbuser Perspektive,
den Spreewaldtourismus revolutionieren, ist sich Hotelier
Olaf Schöpe sicher. Ob Cottbus mit einigen Jugendstil-Reizen
neue Anteile im umkämpften Tourismusmarkt ergattern kann, blieb
umstritten. Gründerzeithäuser mit Jugendstilanmutung seien
noch kein Architekturkleinod; sie stehen in jedem größeren
Dorf. Aber das ist Thema eines späteren PolitPianos.
Hintergrund:
Die Congress, Messe und Touristik GmbH (CMT) stellt einen Eigenbetrieb
der Stadt Cottbus dar. Innerhalb der CMT gibt es die Abteilung Touristik,
deren Vorsitzender Wolfgang Heym ist. Diese Abteilung ging aus dem
früheren Amt 46 hervor. Von den einst 20 Arbeitsplätzen
blieben lediglich zwei übrig. Wolfgang Heym ist ein tourstischer
Quer-einsteiger. Der gelernte Elektromechaniker kam über
den Außenhandel und die DDR-Interhotels in die Fremdenverkehrsbranche.
Neben der Touristikabteilung der CMT existiert seit 1990 der Tourismusverein
Cottbus e.V. Er versteht sich als Wirtschaftsförderungsverein
und ist Mitglied im Landestourismusverband. Der Verein umfaßt
50 Mitglieder in Form touristischer Leistungsträger. Auch hier
heißt der Vorsitzende Wolfgang Heym. Olaf Schöpe, Inhaber
des Cottbuser Waldhotels im Norden der Stadt, erlernte einst den
Kochberuf. Seit 1968 ist er Cottbuser. Nach der Wende übernahm
er das heutige Waldhotel von der Treuhand. Dabei wurde ihm das Gebäude
unter der Maßgabe übergeben, Arbeitsplätze zu erhalten.
Heute wechselt er zwischen Schlips und Anzug, Radelkleidung
und Kochuniform. Schöpe höchstselbst zeigt den Touristen
per Rad die Lausitz.
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Das Motto von der Park- und Universitätsstadt juckt keinen
Touristen. Wir müssen weg vom spröden Aufmacher,
erklärt Hotelier Olaf Schöpe (l.) auf der DoppelDeck-Terrasse.
Viele verbinden mit Cottbus noch Kohle und Staub und sind
erstaunt, was sich verändert hat, stellt Wolfgang Heym,
CMT-Touristikchef, fest
Auch Spreewaldwirt Peter Franke (r.) und Caravan-Unternehmer Manfred
Krokor profitieren vom Tourismusgeschäft |