aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Vier, sechs oder neun Schuljahre?
SPD, CDU und FDP streiten über Bildung und somit über die Zukunft des Landes

„Sie haben mich als Schuldirektor beeindruckt, da Sie die 8. Gesamtschule wie ein Unternehmen, also liberal, führten. Ich glaube, daß Frank Szymanski nur in der falschen Partei ist“, machte die erst 26-jährige FDP-Landtagskandidatin Maria Kuhlmann dem jetzigen Bau- und Verkehrsminister ein Kompliment. Dabei fühle er sich in seiner SPD „sehr wohl“, stellte Szymanski klar. Natürlich liegt dem ehemaligen Lehrer für Deutsch und Geschichte die Bildungspolitik sehr am Herzen. „An Cottbus mit seiner vorbildlichen Schulsozialarbeit können sich andere Städte ein Beispiel nehmen, lobte Szymanski seine Heimatstadt. So spricht er sich für eine „unbedingte Fortführung“ des 610-Stellen-Programms aus, das Sozialarbeitern Lohn und Brot bietet. Ein Beispiel könne man sich zudem an der Struktur des DDR-Bildungssystemes nehmen, da „die Schüler so lange wie möglich gemeinsam lernen sollten“. Konkret nennt Szymanski neun Jahre. „Entschieden zu viel“, erregt sich CDU-Landtagskandidat Steffen Komann. „Sechs Jahre Grundschule reichen aus“. Zudem könnten begabte Kinder bereits nach der vierten Klasse ans Gymnasium wechseln. Außerdem sei die Vorschule im Kindergarten „eine prima Sache“, denn „meine Tochter fühlt sich dort sehr wohl“, so Komann weiter. Damit könne auch die FDP leben, erzählt Maria Kuhlmann: „Wichtig ist die Bildung bereits im Kindergarten. Dort dürfen die Kinder keineswegs nur aufbewahrt werden“. Das reichliche Publikum dankte ihr mit tosendem Applaus.
Die Sympathien zahlreicher Gäste hatte Steffen Komann dagegen mit seinen Aussagen zur Verkehrspolitik auf seiner Seite: „Wir brauchen die A 16 von Cottbus nach Leipzig. Sie muß bis 2012 vollendet sein“. Verkehrsminister Frank Szymanski sicherte den verspurigen Ausbau der B 87 zu, stellte aber klar, daß es sich um keine Autobahn handelt. Daß eine gute Verkehrsanbindung die Lausitzer Wirtschaftssituation entscheiden verbessert wird, darüber herrschte bei SPD, CDU und FDP Einigkeit. Doch dazu gehört noch viel mehr. Beispielsweise die Förderung klein- und mittelständischer Unternehmen. „In diesem Bereich konnten wir die Förderung von 56 auf 80 Prozent steigern“, erklärte Steffen Komann stolz. Zudem mahnte er Verbesserungen bei Zahlungsmoral sowie Soll- und Ist-Besteuerung an. Kuhlmann und Szymanski nickten zustimmend. Dabei sei auch die Förderung von Großprojekten, laut Maria Kuhlmann, „eigentlich vernünftig“, jedoch nur, „wenn private Investoren dahinter stehen“. Komann ergänzte: „Für Tropical Islands in der Cargo-Lifter-Halle in Brand gibt es ein plausibles Konzept und eine gewinnbringende Zukunft“.

Hintergrund

Frank Szymanski ist SPD-Landtagskandidat im Wahlkreis Cottbus-Süd. Szymanski wurde 1956 in Cottbus geboren. Nach dem Lehrerstudium an der Pädagogischen Hochschule Potsdamm war er von 1978 bis 1988 als Fachlehrer in der Spreestadt tätig. In den neunziger Jahren war Szymanski Schulleiter der 8. Gesamtschule in Cottbus. Von 1994 bis 1998 führte er die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung. 1998 erfolgte die Ernennung zum Staatssekretär für Bildung und Jugend. 2003 wurde Szymanski zum Bau- und Verkehrsminister berufen.
Maria Kuhlmann kandidiert für die FDP. Sie wurde 1978 in Görlitz geboren. 1998 legte sie ihr Abitur am Cottbuser Humboldt-Gymnasium ab. Seit 1999 ist Kuhlmann Studentin an der Universität der Künste Berlin. Zudem ist sie als Pressereferentin im Bundestag tätig. Maria Kuhlmann gehört zu den Gründungsmitgliedern der Jungliberalen in Cottbus.
Steffen Komann wurde 1972 in der sorbischen Oberlausitz geboren. Von 1992 bis 1997 studierte er an der BTU Bauingenieurwesen. Heute ist Komann als wissenschaftlicher Assistent an der BTU tätig. Er ist seit 2003 Stadtverordneter und Landtagskandidat der CDU.


Keinerlei Aussagen ließ sich Bau- und Verkehrsminister Frank Szymanski (SPD) in der Runde mit Maria Kuhlmann (FDP) und Steffen Komann (CDU) entlocken, ob er nach der Wahl als neuer Bildungsminister zur Verfügung stünde...
zurück...