Ja,
Förster war schon immer sein Traumberuf und Naturschützer
von Anfang an, verrät Eugen Nowak, Leiter des Biosphärenreservates
Spreewald. Der aus Kyritz stammende Diplom-Forstwirt steht seit
1992 in Diensten des Reservates. Vor zwei Jahren übernahm er
sogar die Führung. Biosphärenreservate sind Gebiete
mit nachhaltiger Nutzung. Wir wollen keine Glocke darüber,
aus der Menschen ferngehalten werden, klärt Nowak auf.
Schließlich sei auf 97 Prozent der 500 Reservatshektar menschliche
Nutzung nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Menschliches
Handeln scheint auch dringend notwendig angesichts der Tatsache,
daß die Lausitz ein bergbaubedingtes Grundwasserdefizit von
14 Milliarden Kubikmetern aufweist. Erschwerend komme der Klimawandel
hinzu, der die angespannte Wassersituation weiter verschärfen
wird, so Eugen Nowak. Darum muß ausreichendem Spreewald-Wasser
eine höhere Priorität eingeräumt werden, als dem
Vollaufen der Tagebaurestlöcher. Ein gewaltiges Gewässerrandstreifenprojekt
soll dabei für eine möglichst effiziente Wasserverteilung
sorgen. Das vom Bund finanzierte Naturschutzgroßprojekt soll
das Wasser möglichst lange im Spreewald halten. So müssen
vom Fließsystem durch Meliorationen abgekoppelte Gebiete wie
der Straupitzer Spreewald wieder an das Fließnetz angeschlossen
werden. Dazu ist auch eine Wiederbelebung alter Gräben und
Fließe unumgänglich. Gerade diese Maßnahmen
werden dem Tourismus einen Aufwind verschaffen, ist sich Nowak
sicher, schließlich wird eine Kahntour durch romantische
Flußschlingen spannender, als kilometerlang auf schnurgeraden
Kanälen zu fahren. Doch bis dahin werden mindestens noch
20, wenn nicht gar 50 Jahre ins Land gehen, dämpft der Reservatsleiter
vorschnelle Erwartungen. Sehnlich erwartet wird von vielen auch
die neue Burger Therme. Nowak hat dabei ein ungutes Gefühl,
da die Entsorgungsfrage nicht optimal gelöst ist.
Doch dürfen strenge Grenzwerte nicht überschritten werden.
Definitiv im Spreewald die rote Karte gezeigt bekommt die Gentechnik.
Genmanipulierte Pflanzen wird es bei uns definitiv nicht geben.
Schließlich wollen wir unser Image nicht kaputtmachen,
beruhigt Nowak. Genießen Sie unbeschwert dieses natürliche
Image, beispielsweise bei einer kombinierten Fahrrad/Kahn-Tour an
den Osterfeiertagen!
Hintergrund:
Die weltweit 390 Biosphärenreservate sind großräumige
repräsentative Natur- und Kulturlandschaften gemeinsam mit
den hier lebenden und wirtschaftenden Menschen. Sie gehen auf das
Man and Biosphere-Programm (MAB) der UNESCO zurück, das
seit 1972 besteht. Das Biosphärenreservat Spreewald wurde am
12. September 1990 ins Leben gerufen. Diese einzigartige Niederungslandschaft
im Herzen der Niederlausitz erfuhr in ihrer jüngeren Geschichte
tiefgreifende Veränderungen. Insbesondere seit dem 18. Jahrhundert
erfolgte die großflächige Rodung der typischen Erlenmischwälder
zur Kulturlandgewinnung. Dadurch entstand die so spreewaldtypische
Parklandschaft. Besonders zur DDR-Zeit wurde durch großflächige
Meliorationen die kleinstrukturierte Landschaft stark beeinträchtigt.
Dennoch weisen viele Gebiete des inneren Spreewaldes hervorragende
Qualitäten der alten Kulturlandschaft auf. Diese gilt es durch
das Biosphärenreservat zu bewahren. Der Schutz gilt insbesondere
den fein strukturierten Fließgewässersystemen, artenreichen
Feuchtwiesen sowie den Niederungswäldern. Durch vier Reser-
vatszonen wird jeder Teillandschaft die möglichst ideale Entwicklung
gewährt. |
In einer urgemütlichen Runde schwärmt Reservatschef Eugen
Nowak von viel schöneren Paddeltouren, die durch
das Naturschutz-Großprojekt verwirklicht werden
Trotz knapper Wasserreserven werden Spreewald-Kahnfahrten auch in
der Zukunft möglich sein
Begeistert lauscht Reservatschef Eugen Nowak den temparamentvollen
Ba-Ba-Bamba-Klängen von Gitarrist Torsten Karow.
Karow versteht es wie kein zweiter, sein Publikum in den Bann zu
ziehen |