Ein
echtes Lausitzer Kind ist sie, die Präsidentin
der Fachhochschule Lausitz (FHL), Brigitte Klotz. Geboren und aufgewachsen
im jetzigen Oberspreewald-Lausitz-Kreis lernte sie zuerst medizinisch-technischen
Assistentin, mußte wegen einer Allergie aufgeben und gelangte
über ein Jura-Fernstudium und die beruflichen Pläne ihres
Mannes nach Potsdam und dort ins Wissenschaftsministerium. Zuständig
für die Anerkennung von DDR-Universitätsabschlüssen,
hat sie in diesen Dingen aus eigener Sicht einen guten Kompromiß
für Gesamtdeutschland hinbekommen. Sie lobt die DDR-Fachausbildung:
Insbesondere unsere Ingenieure waren Spitze. Eine Herausforderung
war ihre Berufung an die Fachhochschule Lausitz, zunächst als
Kanzlerin, später als Präsidentin. Schließlich
konnte ich dann mit eigenen Augen sehen, was ich im Ministerium
verbockt habe, scherzt Brigitte Klotz. Sie gilt noch heute
als Exotin an ihrer Einrichtung, da sie weder einen
Doktor- noch Professorentitel trägt. Nur wenig trauert sie
diesem Umstand nach: Es ist nie schädlich, wenn man so
etwas hat. Der Präsidentenjob sei übrigens interessanter
als die Tätigkeit als Kanzlerin, weil man als Präsidentin
viel mehr Außenwirkung hat. Ihrer 20 Studiengänge
umfassende Fachhochschule bescheinigt Klotz ebenfalls viel davon,
studieren doch zur Zeit über 3 100 Studenten, darunter 180
Ausländer, an beiden Studienorten. Mit der benachbarten BTU
will die FHL-Präsidentin lieben kooperieren als konkurieren,
ein besseres Verhältnis zu den dortigen Professoren käme
dem entgegen. denn im gegenteil zur BTU sind an der FH Lausitz 70
Prozent der Studenten aus dem näheren Umkreis. Davon hat die
Hälfte nur die Fachhochschulreife. Gäbe es
keine FH Lausitz, würden sie sehr wahrscheinlich die Region
verlassen, mutmaßt Brigitte Klotz. Die Präsidentin bescheinigt
der Lausitz ein gescheites Humankapital, daß es
zu nutzen gelte. Das beste Bonbon für die Hochschule
sind die sehr guten Bescheinigungen ausländischer Bildungseinrichtungen
für unsere Studenten, die dort Praktika absolvieren,
sagt Klotz und viele davon hat sie mit Freude gelesen. Insbesondere
sind junge Leute aus der Biotechnologie sehr gefragt. In Sachen
Tumorforschung und Wasseralgennutzung für saure Seen geht die
FHL richtungsweisende Schritte. Interessant ist das auch mehr und
mehr für das Ausland. Erstens weil bis 2010 die Umstellung
der Diplomabschlüsse zu Bachelor- und Mastertiteln abgeschlossen
sein wird, die europaweite Vergleichbarkeit wird so erreicht. Aber
auch bei der Umwandlung dieser Forschungsideen in brauchbare Produktion
und Beschäftigung helfen internationale Kontakte. Gute Verbindungen
gibt es zwischen FHL und der Wirtschaft. Auch wenn die Präsidentin
noch fehlenden Gründungsmut und zu wenig Servicebewußtsein
beklagt, bestehen bereits über 100 Kooperationen zu klein-
und mittelständigen Unternehmen. Allein in der Bergbau-
sanierung arbeitet die FHL mit 17 Unternehmen zusammen. Denn , so
sagt sie, die Lausitzer sind im Herzen noch immer Bergleute. |
Am 2. Juni erhält die Fachhochschule Lausitz eine Fördersumme
von 1,5 Millionen Euro vom Bund, um die Forschung auf dem Feld der
Biotechnologie weiter zu intensivieren, verriet die Präsidentin
der Fachhochschule Lausitz Brigitte Klotz (l.) Moderatorin Gabi
Grube. Die FHL ist für sie eine Hochschule nicht für,
sondern in der Region |